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Sexueller Kindesmissbrauch – Tabuthema und warum Aufklärung und Prävention so wichtig sind

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Einleitung
Sexueller Kindesmissbrauch hat verheerende Auswirkungen auf Kinder. Kurz- und langfristige Folgen können auftreten und das Leben des Kindes für immer verändern. Die psychischen Auswirkungen reichen von Verhaltensproblemen und emotionaler Instabilität bis hin zu schweren psychischen Störungen und Suizidgedanken. Leider können in vielen Fällen die Opfer nicht über ihre Erfahrungen sprechen und fühlen sich von der Gesellschaft isoliert und unverstanden. Mit dieser Publikation wollen wir dieses Tabuthema aufgreifen und eine Sensibilisierung fördern bezüglich sexuellen Kindesmissbrauch. Es ist auch entscheidend, dass wir uns als Gesellschaft für Aufklärung und Prävention engagieren, um das Bewusstsein und Verständnis für dieses Thema zu erhöhen und die betroffenen Kinder zu schützen.
Publikation

Sexueller Kindesmissbrauch und seine verheerenden Auswirkungen auf Kinder

Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Tabuthema, das leider immer noch viel zu oft verschwiegen wird. Doch die Auswirkungen auf die betroffenen Kinder sind verheerend und langfristig spürbar. Laut dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sind in Deutschland jährlich etwa 12.000 Kinder und Jugendliche von sexuellem Missbrauch betroffen. Doch wie äußert sich dieser Missbrauch von Kindern und Jugendlichen und welche Folgen hat er?

Eine der möglichen Anzeichen für sexuellen Missbrauch bei Kindern ist, dass sie sich plötzlich anders verhalten als zuvor. Sie können zum Beispiel in sich gekehrt sein, sich ängstlich oder unsicher verhalten oder unerklärliche körperliche Beschwerden haben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Anzeichen auch bei anderen Problemen auftreten können und daher nicht unbedingt auf sexuellen Missbrauch hinweisen müssen.

Die psychischen Folgen von sexueller Kindesmisshandlung sind oft langfristig und können zu schweren psychischen Störungen führen. Dazu zählen zum Beispiel posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Essstörungen. Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben, haben oft Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen, und neigen dazu, sich von anderen Menschen zurückzuziehen. Die psychischen Folgen können ein Leben lang anhalten und das Wohlbefinden der betroffenen Person erheblich beeinträchtigen.

Daher ist es umso wichtiger, über sexuellen Kindesmissbrauch aufzuklären und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel können Eltern ihre Kinder über sexuelle Grenzen aufklären und ihnen vermitteln, dass sie sich bei unangenehmen Situationen an sie wenden können. Schulen und Kindergärten sollten Lehrpläne und pädagogische Konzepte entwickeln, um das Bewusstsein für das Thema sexueller Kindesmissbrauch zu erhöhen und den Kindern die richtigen Verhaltensweisen zu vermitteln.

 

Was ist sexueller Kindesmissbrauch?

Sexueller Kindesmissbrauch ist ein schwerwiegendes Problem, das leider viel zu häufig vorkommt. Laut den Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) wurden im Jahr 2020 in Deutschland über 15.000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch polizeilich erfasst. Das sind nur die Fälle, die gemeldet wurden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.

Aber was genau ist sexueller Kindesmissbrauch? Der Gesetzgeber definiert ihn als sexuelle Handlung an einem Kind, die entweder gegen den Willen des Kindes stattfindet oder bei der das Kind noch nicht in der Lage ist, den Sachverhalt zu verstehen oder seinen Willen zu bilden (§ 176 StGB Sexueller Missbrauch von Kindern). Sexueller Kindesmissbrauch kann verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Berührungen an den Genitalien, sexuelle Handlungen vor dem Kind oder sexuelle Übergriffe mit körperlicher Gewalt.

Die Folgen von sexuellem Kindesmissbrauch können verheerend sein. Viele Betroffene leiden ein Leben lang unter den psychischen und physischen Auswirkungen. Die psychischen Folgen können Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Schlafstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen sein. Auch soziale Probleme wie Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen oder im Arbeitsleben sind häufig. Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen von sexuellem Kindesmissbrauch sehr individuell sind und von Person zu Person unterschiedlich sein können.

Es kann schwierig sein, sexuellen Kindesmissbrauch zu erkennen, auch wenn es bestimmte Anzeichen gibt, die auf einen möglichen Missbrauch hinweisen können. Dazu gehören zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten, plötzliche Stimmungsschwankungen, Rückzug aus sozialen Kontakten, Schlafstörungen und Aggressivität. Es ist wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und bei einem Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch umgehend professionelle Hilfe zu suchen.

Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen, das strafrechtlich verfolgt wird. Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Kind in Ihrem Umfeld Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch geworden ist, sollten Sie sich an die Polizei oder eine Fachberatungsstelle wenden. Es ist wichtig, das Thema ernst zu nehmen und das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen.

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Unterscheidung von harmlosen Berührungen und unangemessenen Berührungen

Harmlose Berührungen und unangemessene Berührungen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, die oft miteinander verwechselt werden. Besonders im Kontext von Kindesmisshandlung ist es wichtig, diese Unterscheidung zu treffen, um potenziell gefährliche Situationen zu vermeiden.

Harmlose Berührungen sind Berührungen, die keine negativen Auswirkungen auf die betroffene Person haben. Diese können beispielsweise Umarmungen, Schulterklopfen oder Handshakes sein. Solche Berührungen dienen oft der Kommunikation von Zuneigung oder Wertschätzung und werden als positiv empfunden.

Unangemessene Berührungen hingegen sind Berührungen, die eine Person ungewollt und/oder negativ beeinflussen können. Solche Berührungen können sexueller Natur sein, was oft mit sexuellem Kindesmissbrauch assoziiert wird. Sexueller Kindesmissbrauch beinhaltet jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind durchgeführt wird, unabhängig davon, ob es zu körperlichem Kontakt kommt oder nicht.

Zahlen aus dem Jahr 2019 des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zeigen, dass insgesamt 13.810 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern unter 14 Jahren in Deutschland gemeldet wurden. Doch nicht jeder Fall von sexuellem Missbrauch beinhaltet unangemessene Berührungen. Manchmal kann auch nonverbaler Missbrauch wie Exhibitionismus oder das Zeigen von pornografischem Material einbezogen werden.

Unangemessene Berührungen können auch bei Erwachsenen vorkommen. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass eine Person von jemandem berührt wird, ohne dass sie dies möchte oder ohne ihre Zustimmung. In solchen Fällen ist es wichtig, dass sich die betroffene Person traut, ihre Grenzen zu setzen und sich gegebenenfalls Hilfe zu suchen.

Mögliche Anzeichen von sexuellem Missbrauch bei Kindern können unter anderem Verhaltensänderungen, Schlafstörungen oder emotionale Instabilität sein. Diese Anzeichen müssen jedoch nicht zwangsläufig auf sexuellen Missbrauch zurückzuführen sein und können auch andere Ursachen haben. Es ist wichtig, dass Eltern, Erzieher und andere Bezugspersonen aufmerksam bleiben und gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen, um eine adäquate Unterstützung zu gewährleisten.

 

Sexueller Kindesmissbrauch - Tabuthema und warum Aufklärung und Prävention so wichtig sind
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Typische Auswirkungen für das Kind nach einem sexuellen Missbrauch

Sexueller Kindesmissbrauch ist eine verheerende Straftat, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Opfer haben kann. Kinder, die sexuellen Missbrauch erfahren haben, können eine Vielzahl von Symptomen und Verhaltensänderungen aufweisen, die ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen können.

Kinder, die sexuellen Missbrauch erfahren haben, können Verhaltensänderungen wie Aggressivität, Isolation, Rückzug, Hyperaktivität oder Schuldgefühle zeigen. Sie können auch Schlafstörungen, Essstörungen oder Schmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache entwickeln. Viele Opfer von sexuellem Missbrauch entwickeln zudem Angstzustände, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS).

Laut einer Studie der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) leiden fast 90% der Opfer von sexuellem Missbrauch unter langfristigen psychischen Folgen. Dazu gehören unter anderem Verlust des Selbstvertrauens, Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen, Selbstverletzung und Suizidgedanken.

Opfer von sexuellem Missbrauch haben oft Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Sie können Schwierigkeiten haben, anderen Menschen zu vertrauen und intime Beziehungen zu pflegen. Viele Opfer haben auch Probleme mit sexueller Identität und sexueller Funktionsstörung.

Darüber hinaus kann sexueller Missbrauch auch zu körperlichen Schäden führen. Zum Beispiel können Opfer sexuell übertragbare Krankheiten oder ungewollte Schwangerschaften entwickeln.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch anders auf sexuellen Missbrauch reagiert und es keine einheitliche Reaktion gibt. Einige Opfer können sofort reagieren, während andere möglicherweise erst Jahre später Symptome entwickeln.

Es ist wichtig, dass Opfer von sexuellem Missbrauch Unterstützung und Hilfe suchen, um ihre Symptome zu bewältigen und ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden wiederherzustellen. Psychotherapie, Medikamente und andere Behandlungen können dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

 

Tabuisierung des Themas in der Gesellschaft

Die Tabuisierung des Themas sexueller Kindesmissbrauch in der Gesellschaft ist ein ernsthaftes Problem. Trotz der Tatsache, dass sexueller Missbrauch von Kindern eine weit verbreitete Realität ist, wird das Thema oft totgeschwiegen oder tabuisiert. Das hat zur Folge, dass viele Kinder weiterhin Opfer von sexuellem Missbrauch werden und die Täter oft straffrei davonkommen.

Ein Grund für die Tabuisierung ist die Scham, die mit dem Thema einhergeht. Opfer von sexuellem Missbrauch fühlen sich oft schuldig und schämen sich für das, was ihnen angetan wurde. Diese Scham führt dazu, dass sie oft nicht über das Erlebte sprechen und das Thema somit weiterhin tabuisieren. Auch die Gesellschaft selbst scheint das Thema nicht ansprechen zu wollen, weil es unangenehm und belastend ist. Dabei ist es wichtig, das Thema offen anzusprechen und aufzuklären, um Kinder besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen und den Tätern das Handwerk zu legen.

Eine weitere Ursache für die Tabuisierung ist das Fehlen von Aufklärung und Information. Viele Menschen wissen nicht genug über das Thema sexueller Missbrauch von Kindern und die damit einhergehenden Folgen. Dadurch wird das Thema oft als zu schwierig oder zu heikel empfunden und gemieden. Dabei ist es wichtig, dass die Gesellschaft besser informiert wird und das Thema ausführlich besprochen wird. Nur so kann ein Bewusstsein für das Ausmaß des Problems geschaffen werden und Präventionsmaßnahmen effektiver durchgeführt werden.

Ein weiteres Problem ist die Stigmatisierung von Opfern und Tätern. Opfer von sexuellem Missbrauch werden oft stigmatisiert und in der Gesellschaft ausgegrenzt. Auch Täter werden oft stigmatisiert und als „Monster“ abgestempelt, was dazu führen kann, dass die Gesellschaft das Thema nicht offen anspricht. Dabei ist es wichtig, dass Täter zur Verantwortung gezogen werden und Opfer Unterstützung und Hilfe erfahren, um das Erlebte zu verarbeiten.

 

Fehlende Information und Prävention durch Aufklärung

Wie die Zahlen des Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs bereits gezeigt hat, ist das Thema noch immer präsent und muss dringend angegangen werden. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Information und Prävention durch Aufklärung.

In vielen Familien und Schulen wird das Thema immer noch tabuisiert und Kinder werden oft nicht ausreichend über sexuellen Missbrauch aufgeklärt. Dabei ist es wichtig, dass Kinder schon früh lernen, was sexueller Missbrauch ist, wie sie sich davor schützen können und dass es nicht ihre Schuld ist, wenn ihnen etwas passiert. Aufklärung kann hierbei helfen, denn wenn Kinder wissen, was sexueller Missbrauch ist, können sie auch schneller erkennen, wenn ihnen etwas Ungewöhnliches widerfährt.

Doch nicht nur Kinder müssen aufgeklärt werden, auch Erwachsene sollten über das Thema Bescheid wissen. Denn oft sind es Erwachsene, die als Täter auftreten und Kinder missbrauchen. Wenn Erwachsene wissen, wie sie Kinder schützen können und welche Anzeichen auf sexuellen Missbrauch hinweisen können, können sie im Ernstfall schneller reagieren und Kindern helfen.

Leider gibt es immer noch zu wenig Angebote zur Prävention von sexuellem Missbrauch. Die Aufklärungsarbeit muss daher verstärkt werden. Hierbei können beispielsweise Schulungen für Erzieher, Lehrer und andere pädagogische Fachkräfte helfen. Diese können lernen, wie sie Kinder schützen können und wie sie im Ernstfall reagieren müssen. Auch für Eltern sollten entsprechende Angebote geschaffen werden, damit sie ihre Kinder besser schützen können.

Zusätzlich sollten Opfer von sexuellem Missbrauch besser unterstützt werden. Viele Opfer schweigen aus Scham und haben Schwierigkeiten, über das Erlebte zu sprechen. Doch es ist wichtig, dass Opfer Unterstützung und Hilfe bekommen, um das Erlebte zu verarbeiten. Psychologische Hilfe kann hierbei eine wichtige Rolle spielen und Betroffenen helfen, das Trauma zu überwinden.

 

Sexueller Kindesmissbrauch - Tabuthema und warum Aufklärung und Prävention so wichtig sind
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Warnzeichen erkennen und sichere Orte und Personen identifizieren, denen Kinder sich anvertrauen können

Kinder sind oft nicht in der Lage, sich selbst zu schützen, insbesondere gegen sexuellen Kindesmissbrauch. Es liegt daher in der Verantwortung der Erwachsenen, diejenigen Orte und Personen zu identifizieren, denen Kinder sich anvertrauen können. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch ist, Warnzeichen bei Kindern zu erkennen.

Es gibt viele Warnzeichen, auf die man achten sollte, um sexuellen Missbrauch bei Kindern zu erkennen. Dazu gehören Verhaltensänderungen, körperliche Verletzungen oder Schmerzen, Alpträume und Schlafstörungen, sowie ungewöhnliche sexuelle Aktivitäten und Verhaltensweisen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Warnzeichen nicht immer eindeutig sind und dass nicht alle Kinder sie zeigen. Daher ist es entscheidend, ein offenes Ohr und Auge zu haben, um potenzielle Probleme zu erkennen.

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Vermeidung von sexuellem Kindesmissbrauch ist es, Kindern sichere Orte und Personen zu bieten, an die sie sich im Falle eines Vorfalls wenden können. Dazu gehören beispielsweise vertrauenswürdige Erwachsene wie Lehrer, Trainer, Ärzte und Psychologen. Es ist auch hilfreich, Kindern die Telefonnummern von Hotlines oder Organisationen zu geben (siehe Kapitel – Professionelle Hilfe und Unterstützungsgruppen), die Kindern in Not helfen können. Darüber hinaus sollten Kinder aufgefordert werden, ihre Gefühle und Sorgen mit vertrauenswürdigen Personen zu teilen.

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Die Rolle der Eltern, Schulen und Gemeinschaften bei einem Vorfall

Es ist wichtig, dass Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen und dass die Gemeinschaften, in denen sie leben, dafür sorgen, dass dies der Fall ist. Die Rolle der Eltern, Schulen und Gemeinschaften bei einem Vorfall von sexuellem Kindesmissbrauch kann dabei entscheidend sein.

Eltern spielen eine wichtige Rolle, indem sie ihren Kindern beibringen, welche Verhaltensweisen angemessen und welche nicht angemessen sind. Sie sollten ihren Kindern auch beibringen, wie sie Grenzen setzen können und dass sie sich jederzeit an vertrauenswürdige Erwachsene wenden können, wenn sie sich unwohl oder bedroht fühlen. Wenn ein Kind Opfer von sexuellem Missbrauch wird, müssen die Eltern schnell handeln, um ihr Kind zu schützen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Schulen sind ebenfalls wichtige Partner bei der Prävention von sexuellem Missbrauch. Sie sollten ihre Lehrer und Mitarbeiter dahingehend schulen, wie sie Anzeichen von sexuellem Missbrauch erkennen können und wie sie darauf reagieren sollten. Schulen sollten auch eine Umgebung schaffen, in der Kinder sich sicher und unterstützt fühlen. Sie sollten sicherstellen, dass Kinder wissen, wo sie sich melden können, wenn sie sich unwohl fühlen oder wenn sie glauben, dass sie sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind.

Gemeinschaften können auch eine wichtige Rolle bei der Prävention von sexuellem Missbrauch spielen. Sie sollten Initiativen starten, um das Bewusstsein für das Thema zu erhöhen und die Menschen darüber zu informieren, wie sie sexuellen Missbrauch erkennen und melden können. Es ist auch wichtig, dass Gemeinschaften sichere Orte für Kinder schaffen, an denen sie spielen und lernen können. Diese Orte sollten von vertrauenswürdigen Erwachsenen überwacht werden, die geschult sind, um Anzeichen von sexuellem Missbrauch zu erkennen und darauf zu reagieren.

Wenn ein Vorfall von sexuellem Missbrauch gemeldet wird, sollten alle Beteiligten sofort handeln, um das Opfer zu schützen und ihm zu helfen. Es ist wichtig, dass das Opfer ernst genommen wird und dass es Zugang zu professioneller Hilfe erhält. Die Zusammenarbeit von Eltern, Schulen und Gemeinschaften kann dazu beitragen, dass sexueller Kindesmissbrauch verhindert wird und dass Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen können.

 

Professionelle Hilfe und Unterstützungsgruppen

Es kann sehr hilfreich sein, professionelle Hilfe und Unterstützung von anderen Betroffenen zu suchen. In Deutschland, Schweiz und Österreich gibt es einige Anlaufstellen, an die sich Opfer und ihre Familien wenden können, um Unterstützung zu erhalten.

In Deutschland sind zum Beispiel die Nummer gegen Kummer, der Kinderschutzbund Bundesverband oder die Webseite Wildwasser hilfreiche Anlaufstellen.

In der Schweiz sind die Anlaufstellen Schweizerischer Kinderschutz, die Opferhilfe Schweiz oder die Fachstelle für sexuelle Gewalt, TOP-Adressen für Hilfesuchende.

In Österreich sind Rat auf Draht, Kinderschutzzentren Österreich und das Österreichische Institut für Sexualpädagogik gute Stellen.

Es ist wichtig, dass Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch nicht alleine bleiben und sich Hilfe suchen. Die genannten Anlaufstellen sind nur einige der vielen Organisationen, die Unterstützung bieten. Es ist wichtig, dass sich Opfer und ihre Familien informieren und die für sie passende Unterstützung suchen.

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U04.-

Schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS)

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U04.9

Schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS), nicht näher bezeichnet

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U07.-

Krankheiten mit unklarer Ätiologie, belegte und nicht belegte Schlüsselnummern U07.-

Hinweis:
Die Verwendung der Schlüsselnummern U00-U49 ist der WHO vorbehalten, um eine provisorische Zuordnung von Krankheiten unklarer Genese zu ermöglichen. Im Bedarfsfall können notwendige Schlüsselnummern in EDV-Systemen nicht immer ad hoc bereitgestellt werden. Die vorliegende Spezifikation der Kategorie U07.- stellt sicher, dass diese Kategorie und die Subkategorien in EDV-Systemen jederzeit verfügbar sind und ihre Nutzung, nach Vorgabe durch die WHO, umgehend erfolgen kann.
U07.0!

Gesundheitsstörung im Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten (Vaporizer)

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U07.1!

COVID-19, Virus nachgewiesen

Coronavirus-Krankheit-2019, Virus nachgewiesen

Kodierhinweis:
Benutze diese Schlüsselnummer, wenn COVID-19 durch einen Labortest nachgewiesen ist, ungeachtet des Schweregrades des klinischen Befundes oder der Symptome.Benutze zunächst Schlüsselnummern, um das Vorliegen einer Pneumonie oder anderer Manifestationen oder von Kontaktanlässen anzugeben.
U07.2!

COVID-19, Virus nicht nachgewiesen

COVID-19 o.n.A.

Kodierhinweis:
Benutze diese Schlüsselnummer, wenn COVID-19 klinisch-epidemiologisch bestätigt ist und das Virus nicht durch Labortest nachgewiesen wurde oder kein Labortest zur Verfügung steht.Benutze zunächst Schlüsselnummern, um das Vorliegen einer Pneumonie oder anderer Manifestationen oder von Kontaktanlässen anzugeben.
U08.-

COVID-19 in der Eigenanamnese

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U08.9

COVID-19 in der Eigenanamnese, nicht näher bezeichnet

Kodierhinweis:
Benutze diese Schlüsselnummer, um eine frühere, bestätigte Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) zu kodieren, die den Gesundheitszustand einer Person beeinflusst oder zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führt, die Person aber nicht mehr an COVID-19 leidet.
U09.-!

Post-COVID-19-Zustand

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U09.9!

Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet

Kodierhinweis:
Diese Schlüsselnummer ist zu verwenden, wenn bei einer anderenorts klassifizierten Störung angegeben werden soll, dass sie in Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) steht. Diese Schlüsselnummer ist nicht anzuwenden, wenn COVID-19 noch vorliegt.
U10.-

Multisystemisches Entzündungssyndrom in Verbindung mit COVID-19

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U10.9

Multisystemisches Entzündungssyndrom in Verbindung mit COVID-19, nicht näher bezeichnet

zeitlich assoziiert mit COVID-19

  • „Kawasaki-like“-Syndrom
  • Multisystem inflammatory syndrome in children (MIS-C)
  • Paediatric inflammatory multisystem syndrome (PIMS)
  • Zytokinsturm

 

Exkl.:

  • Mukokutanes Lymphknotensyndrom (Kawasaki-Krankheit) (M30.3)
  • Zytokinfreisetzungs-Syndrom (Cytokine release syndrome) (D76.4)
U11.-

Notwendigkeit der Impfung gegen COVID-19

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U11.9

Notwendigkeit der Impfung gegen COVID-19, nicht näher bezeichnet

COVID-19-Impfung (prophylaktisch)

Kodierhinweis:
Benutze diese Schlüsselnummer, um bei einer Person anzugeben, dass sie das Gesundheitswesen zum Zweck der COVID-19-Impfung in Anspruch nimmt.Benutze diese Schlüsselnummer im Geltungsbereich der §§ 17b KHG und 17d KHG bei einer Person zusätzlich zu anderen Schlüsselnummern. Für den Fall, dass im vorgenannten Geltungsbereich die COVID-19-Impfung selbst Anlass der Inanspruchnahme ist, benutze primär die Schlüsselnummer Z25.8 und zusätzlich die Schlüsselnummer U11.9.

U12.-!

Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Anwendung von COVID-19-Impfstoffen

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U12.9!

Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Anwendung von COVID-19-Impfstoffen, nicht näher bezeichnet

Unerwünschte Nebenwirkungen von COVID-19-Impfstoffen bei indikationsgerechter Anwendung und in korrekter (prophylaktischer) Dosierung

Kodierhinweis:
Diese sekundäre Schlüsselnummer ist wie eine Schlüsselnummer des Kapitels XX Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität zu benutzen. Benutze zusätzlich eine primäre Schlüsselnummer eines anderen Kapitels der Klassifikation, um die Art der unerwünschten Nebenwirkung anzugeben.

U50.-

Motorische Funktionseinschränkung

Hinweis:
Einmalige Kodierung der motorischen Funktionseinschränkung innerhalb der ersten fünf stationären Behandlungstage; bei veränderten Werten innerhalb dieser Zeit ist der höchste Punktwert zu verschlüsseln. Bei geriatrischer oder frührehabilitativer Behandlung erfolgt die Kodierung analog zu Beginn dieser Behandlung. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren (FIM: Functional Independence Measure™).
U50.0-

Keine oder geringe motorische Funktionseinschränkung

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
U50.00

Barthel-Index: 100 Punkte

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U50.01

Motorischer FIM: 85-91 Punkte

Die ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu der Schlüsselnummer.
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Support Anfrage

Die folgenden vierten Stellen sind bei den Kategorien F10-F19 zu benutzen, wenn das Ausmaß der Verhaltensstörung angegeben werden soll:

.0 / Akute Intoxikation (akuter Rausch)

Ein Zustandsbild nach Aufnahme einer psychotropen Substanz mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen. Die Störungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz und nehmen bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit ab, ausgenommen in den Fällen, bei denen Gewebeschäden oder andere Komplikationen aufgetreten sind. Komplikationen können ein Trauma, Aspiration von Erbrochenem, Delir, Koma, Krampfanfälle und andere medizinische Folgen sein. Die Art dieser Komplikationen hängt von den pharmakologischen Eigenschaften der Substanz und der Aufnahmeart ab.

  • Akuter Rausch bei Alkoholabhängigkeit
  • Pathologischer Rausch
  • Rausch o.n.A.
  • Trance und Besessenheitszustände bei Intoxikation mit psychotropen Substanzen
  • "Horrortrip" (Angstreise) bei halluzinogenen Substanzen

 

Exkl.:
Intoxikation im Sinne einer Vergiftung (T36-T50)

.1 / Schädlicher Gebrauch

Konsum psychotroper Substanzen, der zu Gesundheitsschädigung führt. Diese kann als körperliche Störung auftreten, etwa in Form einer Hepatitis nach Selbstinjektion der Substanz oder als psychische Störung, z. B. als depressive Episode durch massiven Alkoholkonsum.

  • Missbrauch psychotroper Substanzen
.2 / Abhängigkeitssyndrom

Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise besteht ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom.

Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z. B. Tabak, Alkohol oder Diazepam), auf eine Substanzgruppe (z. B. opiatähnliche Substanzen), oder auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen.

  • Chronischer Alkoholismus
  • Dipsomanie
  • Nicht näher bezeichnete Drogensucht
.3 / Entzugssyndrom

Es handelt sich um eine Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Zusammensetzung und Schwere nach absolutem oder relativem Entzug einer psychotropen Substanz, die anhaltend konsumiert worden ist. Beginn und Verlauf des Entzugssyndroms sind zeitlich begrenzt und abhängig von der Substanzart und der Dosis, die unmittelbar vor der Beendigung oder Reduktion des Konsums verwendet worden ist. Das Entzugssyndrom kann durch symptomatische Krampfanfälle kompliziert werden.

.4 / Entzugssyndrom mit Delir

Ein Zustandsbild, bei dem das Entzugssyndrom (siehe vierte Stelle .3) durch ein Delir, (siehe Kriterien für F05.-) kompliziert wird. Symptomatische Krampfanfälle können ebenfalls auftreten. Wenn organische Faktoren eine beträchtliche Rolle in der Ätiologie spielen, sollte das Zustandsbild unter F05.8 klassifiziert werden.

  • Delirium tremens (alkoholbedingt)
.5 / Psychotische Störung

Eine Gruppe psychotischer Phänomene, die während oder nach dem Substanzgebrauch auftreten, aber nicht durch eine akute Intoxikation erklärt werden können und auch nicht Teil eines Entzugssyndroms sind. Die Störung ist durch Halluzinationen (typischerweise akustische, oft aber auf mehr als einem Sinnesgebiet), Wahrnehmungsstörungen, Wahnideen (häufig paranoide Gedanken oder Verfolgungsideen), psychomotorische Störungen (Erregung oder Stupor) sowie abnorme Affekte gekennzeichnet, die von intensiver Angst bis zur Ekstase reichen können. Das Sensorium ist üblicherweise klar, jedoch kann das Bewusstsein bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt sein, wobei jedoch keine ausgeprägte Verwirrtheit auftritt.

  • Alkoholhalluzinose
  • Alkoholische Paranoia
  • Alkoholischer Eifersuchtswahn
  • Alkoholpsychose o.n.A.

 

Exkl.:
Durch Alkohol oder psychoaktive Substanzen bedingter Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung (F10-F19, vierte Stelle .7)

.6 / Amnestisches Syndrom

Ein Syndrom, das mit einer ausgeprägten andauernden Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses einhergeht. Das Immediatgedächtnis ist gewöhnlich erhalten, und das Kurzzeitgedächtnis ist mehr gestört als das Langzeitgedächtnis. Die Störungen des Zeitgefühls und des Zeitgitters sind meist deutlich, ebenso wie die Lernschwierigkeiten. Konfabulationen können ausgeprägt sein, sind jedoch nicht in jedem Fall vorhanden. Andere kognitive Funktionen sind meist relativ gut erhalten, die amnestischen Störungen sind im Verhältnis zu anderen Beeinträchtigungen besonders ausgeprägt.

  • Alkohol- oder substanzbedingte amnestische Störung
  • Durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingte Korsakowpsychose
  • Nicht näher bezeichnetes Korsakow-Syndrom
  • Soll ein assoziiertes Wernicke-Syndrom angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern (E51.2† G32.8*) zu benutzen.

 

Exkl.:
Nicht alkoholbedingte(s) Korsakow-Psychose oder -Syndrom (F04)

.7 / Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung

Eine Störung, bei der alkohol- oder substanzbedingte Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, des Affektes, der Persönlichkeit oder des Verhaltens über einen Zeitraum hinaus bestehen, in dem noch eine direkte Substanzwirkung angenommen werden kann.

Der Beginn dieser Störung sollte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebrauch der psychotropen Substanz stehen. Beginnt das Zustandsbild nach dem Substanzgebrauch, ist ein sicherer und genauer Nachweis notwendig, dass der Zustand auf Effekte der psychotropen Substanz zurückzuführen ist. Nachhallphänomene (Flashbacks) unterscheiden sich von einem psychotischen Zustandsbild durch ihr episodisches Auftreten, durch ihre meist kurze Dauer und das Wiederholen kürzlich erlebter alkohol- oder substanzbedingter Erlebnisse.

  • Alkoholdemenz o.n.A.
  • Chronisches hirnorganisches Syndrom bei Alkoholismus
  • Demenz und andere leichtere Formen anhaltender Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten
  • Nachhallzustände (Flashbacks)
    Posthalluzinogene
  • Wahrnehmungsstörung
  • Residuale affektive Störung
  • Residuale Störung der Persönlichkeit und des Verhaltens
  • Verzögert auftretende psychotische Störung durch psychotrope Substanzen bedingt

 

Exkl.:

  • Alkohol- oder substanzbedingt:
    Korsakow-Syndrom (F10-F19, vierte Stelle .6)
  • psychotischer Zustand (F10-F19, vierte Stelle .5)
.8 / Sonstige psychische und Verhaltensstörungen

Das ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu dieser Zusatzcodierung

.9 / Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörung

Das ICD-10 hat keine nähere Beschreibung zu dieser Zusatzcodierung

Quellenangaben

Wir beziehen alle Angaben zu den Diagnosebilder / Störungsbilder aus dem BfArM, der WHO & der American Psychological Association (APA).

Sicherheitsangaben

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Psychologie

Schweregrad-Kriterien für Autismus-Spektrum-Störung nach DSM-5

Schweregrad 1
(Unterstützung Erforderlich)

Soziale Kommunikation:

Die Einschränkungen in der sozialen Kommunikation verursachen ohne Unterstützung bemerkbare Beeinträchtigungen. Schwierigkeiten bei der Initiierung sozialer Interaktionen sowie einzelne deutliche Beispiele von unüblichen oder erfolglosen Reaktionen auf soziale Kontaktangebote anderer. Scheinbar vermindertes Interesse an sozialen Interaktionen. Die Person ist z.B. in der Lage, in ganzen Sätzen zu sprechen und sich jemandem mitzuteilen, aber ihre Versuche zu wechselseitiger Konversation misslingen, ihre Bemühungen, Freundschaften zu schließen, wirken merkwürdig und sind in der Regel erfolglos.

 

Restriktive, repetitive Verhaltensweisen:

Unflexibilität des Verhaltens führt zu deutlichen Funktionsbeeinträchtigungen in einem oder mehreren Bereichen. Schwierigkeiten, zwischen Aktivitäten zu wechseln. Probleme in der Organisation und Planung beeinträchtigen die Selbstständigkeit.

Schweregrad 2
(Umfangreiche Unterstützung Erforderlich)

Soziale Kommunikation:

Ausgeprägte Einschränkungen in der verbalen und nonverbalen sozialen Kommunikationsfähigkeit. Die sozialen Beeinträchtigungen sind auch mit Unterstützung deutlich erkennbar, reduzierte Initiierung von sozialen Interaktionen oder abnormale Reaktionen auf soziale Angebote von anderen. Eine Person spricht z.B. in einfachen Sätzen, sie verfügt über eine eigenartige nonverbale Kommunikation und die Interaktion beschränkt sich auf begrenzte Spezialinteressen.

 

Restriktive, repetitive Verhaltensweisen:

Unflexibilität des Verhaltens, Schwierigkeiten im Umgang mit Veränderungen oder andere restriktive/repetitive Verhaltensweisen treten häufig genug auf, um auch für den ungeschulten Beobachter offensichtlich zu sein, und sie beeinträchtigen das Funktionsniveau in einer Vielzahl von Kontexten. Zeigt Unbehagen und/oder hat Schwierigkeiten, den Fokus oder die Handlung zu verändern.

Schweregrad 3
(Sehr Umfangreiche Unterstützung Erforderlich)

Soziale Kommunikation:

Starke Einschränkungen der verbalen und nonverbalen sozialen Kommunikationsfähigkeit verursachen schwerwiegende funktionelle Beeinträchtigungen, eine sehr begrenzte Initiierung sozialer Interaktionen und eine minimale Reaktion auf soziale Angebote von anderen. Eine Person mit Autismus-Spektrum-Störung verfügt z.B. über wenige Worte verständlicher Sprache, initiiert nur selten Interaktionen, und wenn sie dies tut, dann in ungewöhnlicher Form, mit der Absicht, die eigenen Bedürfnissen zu erfüllen. Diese Person reagiert nur auf sehr direkte Kontaktaufnahme.

 

Restriktive, repetitive Verhaltensweisen:

Unflexibilität des Verhaltens, extreme Schwierigkeiten im Umgang mit Veränderungen oder andere restriktive/repetitive Verhaltens- weisen mit ausgeprägten Funktionsbeeinträchtigungen in allen Bereichen. Zeigt großes Unbehagen bzw. hat große Schwierigkeiten, den Fokus oder die Handlung zu verändern.

Glossar kulturell gebundener Leidenskonzepte nach DSM-5

Im Anhang des DSM-5 (APA/Falkai et al., 2015) ist ein Glossar enthalten, welches Beispiele von gut erforschten kulturell gebundenen Leidenskonzepten anführt, die die Relevanz für die klinische Diagnostik und einige Beziehungen zwischen kulturellen Syndromen, Leidensbegriffen und zugrunde liegenden Erklärungen aufzeigen. Eine Auswahl wird im Folgenden dargestellt.

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Ataque de nervios („Nervenattacke“) beschreibt ein Syndrom lateinamerikanischer Herkunft, das durch Symptome intensiver emotionaler Erregtheit bzw. Übererregung, inklusive akuter Angst, Ärger oder Trauer, lautes Herumschreien oder -kreischen, Weinkrämpfe; heftiges Erbeben oder Zittern, Hitzegefühle im Brustbereich, die in den Kopf steigen, sowie durch verbale und physische Aggressivität gekennzeichnet ist. Dissoziatives Erleben (z.B. Depersonalisation, Derealisation, Amnesie), anfallsartige Ohnmacht und suizidale Attitüden können während einiger ataques im Vordergrund stehen, während anderer wiederum nicht. Das Kardinalsymptom einer ataque de nervios ist das Erleben eines Kontrollverlusts. Die Attacken treten als direkte Folge eines belastenden Ereignisses mit Familienbezug auf, wie z.B. der Nachricht des Todes eines nahen Angehörigen, Konflikten mit dem Partner oder Kindern oder Zeuge eines Unfalls zu sein, in den ein Familienmitglied involviert ist. Bei einer Minderheit der Betroffenen werden die ataques nicht durch soziale Ereignisse ausgelöst, stattdessen hat die Vulnerabilität für den Kontrollverlust ihren Ursprung in einem kumulierten Erleben von Leiden. Es wurde keine Eins-zu-Eins-Beziehung zwischen ataques und einer spezifischen psychiatrischen Störung belegt. Dennoch bestehen auf Symptomebene Überlappungen zu einigen Störungen inklusive der Panikstörung, einer anderen näher bezeichneten oder nicht näher bezeichneten Dissoziativen Störung und der Konversionsstörung. In Bevölkerungsstichproben stehen ataques, nachdem eine statistische Anpassung in Bezug auf psychiatrische Diagnosen, Traumaexposition und andere Kovariablen vorgenommen wurde, in Zusammenhang mit Suizidgedanken, Arbeitsunfähigkeit bzw. Alltagseinschränkungen und ambulanten psychiatrischen Behandlungen. Zu beachten ist, dass einige ataques nichtpathologische Ausdrücke eines akuten Stresserlebens (z.B. bei einer Beerdigung) ohne klinische Folgen sind. Der Begriff ataque de nervios kann sich auch auf ein Leidenskonstrukt beziehen, welches jegliche Form „passender“ emotionaler Paroxysmen (z.B. hysterisches Lachen) einschließt, und er darf auch verwendet werden, um eine Episode eines Kontrollverlusts in Bezug auf einen intensiven Stressauslöser zu beschreiben. Verwandte Zustände in anderen kulturellen Kontexten: Indisposition auf Haiti, blacking-out im Süden der USA, falling-out im westlichen Indien.

Verwandte Zustände im DSM-5:
Panikattacke, Panikstörung, andere näher bezeichnete oder nicht näher bezeichnete Dissoziative Störung, Konversionsstörung (Störung mit Funktionellen Neurologischen Symptomen), Intermittierende Explosible Störung, andere näher bezeichnete und nicht näher bezeichnete Angststörung, andere näher bezeichnete und nicht näher bezeichnete Trauma- und belastungsbezogene Störungen.


Dhat-Syndrom Der Begriff Dhat-Syndrom wurde in Südasien vor mehr als einem halben Jahrhundert geprägt, um typische klinische Erscheinungsbilder junger Männer zu beschreiben, die ihre Symptome auf die Absonderung bzw. den Verlust von Sperma attribuierten. Ungeachtet des Begriffs handelt es sich nicht um ein abgegrenztes Syndrom, sondern vielmehr um eine kulturelle Erklärung für Stressreaktionen von Patienten, die sich auf verschiedene Symptome wie Angst, Erschöpfung, Schwäche, Gewichtsverlust, Impotenz, andere somatische Beschwerden und depressive Verstimmung beziehen. Das Kardinalmerkmal ist Angst und Stresserleben durch einen Verlust von dhat ohne Vorliegen einer identifizierbaren physiologischen Dysfunktion. Patienten bezeichnen dhat als eine weiße Absonderung, die bei der Defäkation oder dem Urinieren bemerkt wurde. Vorstellungen über diese Absonderung stehen im Zusammenhang mit dem Konzept dhatu (Samen, Sperma), welches im hinduistischen medizinischen System, Ayurveda, als eine der sieben essenziellen Körperflüssigkeiten beschrieben wird und dessen Balance notwendig zur Erhaltung der Gesundheit ist. Obwohl das Dhat-Syndrom als kulturelle Orientierungshilfe für eine lokal begrenzte klinische Praxis formuliert wurde, konnte gezeigt werden, dass vergleichbare Vorstellungen über die schädigenden Folgen von Samenverlust in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet sind. Daher wird eine kulturelle Disposition angenommen, gesundheitliche Probleme und Symptome mit dem Verweis auf dhat zu erklären. Forschungen in der Gesundheitsfürsorge führten zu unterschiedlichen Schätzungen der Syndromprävalenz (z.B. wurden in Indien 64 % der Männer in psychiatrischen Kliniken wegen sexueller Beschwerden behandelt, in Pakistan waren es 30 % der Männer im Kontext allgemeinärztlicher Kliniken). Obwohl das Dhat-Syndrom am häufigsten bei jungen Männern mit vergleichsweise niedrigem sozioökonomischem Status beobachtet wird, können auch Männer im mittleren Erwachsenenalter betroffen sein. Vergleichbare Beschwerden über vaginalen Ausfluss (Leukorrhoe) werden mit einer Variante des Konzepts für Frauen in Zusammenhang gebracht Verwandte Zustände in anderen kulturellen Kontexten: koro in Südostasien, insbesondere Singapur, und shen-k’uei („Nierenschwäche“) in China.

Verwandte Zustände im DSM-5:
Major Depression, Persistierende Depressive Störung (Dysthymie), Generalisierte Angststörung, Somatische Belastungsstörung, Krankheitsangststörung, Erektionsstörung, Vorzeitige (Frühe) Ejakulation, andere näher bezeichnete oder nicht näher bezeichnete Sexuelle Funktionsstörung, Probleme in Schule oder Ausbildung.


Khyâl cap Der Begriff „Khyâl-Attacke“ (khyâl cap) oder „Windattacke“ beschreibt ein Syndrom, dass bei Kambodschanern in den USA und in Kambodscha beschrieben wurde. Typische Symptome sind die einer Panikattacke, wie z.B. Schwindel- oder Benommenheitsgefühle, Herzklopfen, Kurzatmigkeit und kalte Extremitäten oder auch andere Symptome von Angst bzw. autonomer Erregung (z.B. Tinnitus und Nackenschmerzen). Khyâl-Attacken umfassen katastrophisierende Kognitionen, in deren Mittelpunkt die Sorge steht, dass khyâl (eine windähnliche Substanz) im Körper – zusammen mit dem Blut – aufsteigen und eine Reihe schwerwiegender Folgen auslösen könnte (z.B. Zusammenpressen der Lungen, Kurzatmigkeit und Asphyxie, Eindringen in das Cranium und Verursachung von Tinnitus, Schwindel, verschwommenem Sehen und Ohnmachtsanfällen). Khyâl-Attacken können ohne Vorwarnung eintreten, werden aber häufig durch Trigger, wie sorgenvolle Gedanken, Aufstehen (z.B. Orthostase), bestimmte Gerüche mit negativen Assoziationen oder agoraphobische Schlüsselreize, wie beispielsweise in eine Menschenmenge zu gehen oder Auto zu fahren ausgelöst. Khyâl-Attacken erfüllen üblicherweise die Kriterien einer Panikattacke und können das Erleben anderer Angststörungen sowie trauma- und belastungsbezogener Störungen prägen. Khyâl-Attacken können mit erheblichen Beeinträchtigungen bzw. Aktivitätseinschränkungen einhergehen. Verwandte Zustände in anderen kulturellen Kontexten: Laos (pen lom), Tibet (srog rlung gi nad), Sri Lanka (vata) und Korea (hwa byung).

Verwandte Zustände im DSM-5:
Panikattacken, Panikstörung, Generalisierte Angststörung, Posttraumatische Belastungsstörung, Krankheitsangststörung.


Kufungisisa Kufungisisa (in Shona: „zu viel denken“) ist ein Leidenskonstrukt und eine kulturelle Erklärung unter den Shona in Zimbabwe. Im Sinne einer Erklärung wird es als ursächlich für Angst, Depression und somatische Beschwerden betrachtet (z.B. „Mein Herz schmerzt, weil ich zu viel denke“). Als eine Konstruktion zur Kennzeichnung psychosozialen Stresses ist es ein Anzeichen für zwischenmenschliche und soziale Schwierigkeiten (z.B. Eheprobleme; kein Geld zu haben, um für sein Kind zu sorgen). Kufungisisa umfasst Grübeln über beunruhigende Gedanken, insbesondere Sorgen. Kufungisisa ist mit einer Reihe von psychopathologischen Merkmalen wie Angstsymptomen, exzessiven Sorgen, Panikattacken, depressiven Symptomen und Reizbarkeit assoziiert. In einer zufällig gezogenen Bevölkerungsstichprobe berichteten zwei Drittel der mithilfe einer allgemeinen Psychopathologie-Erfassung identifizierten Kufungisisa-Fälle diese Beschwerden. In vielen Kulturen wird „zu viel denken“ als schädigend für den Geist und Körper und als Ursache für spezifische Symptome wie Kopfschmerz und Schwindel betrachtet. „Zu viel denken“ kann auch eine Schlüsselkomponente bei kulturellen Syndromen wie dem brain fag (dt. etwa: „geistige Erschöpfung“) in Nigeria sein. Beim brain fag wird „zu viel denken“ primär auf exzessives Lernen attribuiert, wobei angenommen wird, dass exzessives Lernen insbesondere das Gehirn schädigt und mit Symptomen wie Hitzegefühlen oder kribbelnden Empfindungen im Kopf einhergeht. Verwandte Zustände in anderen kulturellen Kontexten: „Zu viel denken“ ist in vielen Ländern und ethnischen Gruppen ein gebräuchliches Leidenskonstrukt und kulturelle Erklärung. Es wurde in Afrika, im karibischen und lateinamerikanischen Raum und bei ostasiatischen und indianischen Gruppen beschrieben.

Verwandte Zustände im DSM-5: Major Depression, Persistierende Depressive Störung (Dysthymie), Generalisierte Angststörung, Posttraumatische Belastungsstörung, Zwangsstörung, Störung durch eine Anhaltende Komplexe Trauerreaktion.

Taijin kyofusho Taijin kyofusho (japanisch für „Störung mit zwischenmenschlicher Angst“) ist als kulturelles Syndrom charakterisiert durch Ängstlichkeit in Bezug auf und Vermeidung von zwischenmenschlichen Situationen aufgrund des Gedankens, Gefühls oder der Überzeugung, dass das eigene Erscheinungsbild oder eigene Handlungen in zwischenmenschlichen Situationen unangemessen oder abstoßend für andere sind. In den USA wird die Variante olfaktorisches Referenzsyndrom unterschieden, bei der die Betroffenen befürchten, ihr Körpergeruch wirke abstoßend auf andere. Personen mit taijin kyofusho neigen dazu, sich auf die Wirkung ihrer Symptome und ihres Verhaltens auf andere zu konzentrieren. Andere Varianten beinhalten hauptsächlich die Sorge, zu erröten (Erythrophobie), abstoßenden Körpergeruch zu haben (olfaktorisches Referenzsyndrom), unangemessenes Blickverhalten zu zeigen (zu viel oder zu wenig Augenkontakt), steife oder ungelenke Gesichtsausdrücke oder Körperbewegungen zu haben (z.B. Versteifung, Zittern) oder körperlich entstellt zu sein Taijin kyofusho ist als Konstrukt breiter gefasst als die Soziale Angststörung im DSM-5. Zusätzlich zur Angst vor Leistungssituationen beinhaltet taijin kyofusho zwei kulturspezifische Formen: einen „sensiblen Typ“ mit extremer sozialer Empfindlichkeit und Ängstlichkeit in Bezug auf zwischenmenschliche Interaktion sowie einen „ausfälligen Typ“ mit der Hauptsorge, andere zu beleidigen. Als Kategorie beinhaltet taijin kyofusho deshalb auch Syndrome mit Merkmalen der Körperdysmorphen Störung und der Wahnhaften Störung. Die Sorgen können einen wahnhaften Charakter annehmen und sprechen dann kaum auf einfaches Rückversichern oder Gegenbeispiele an. Die charakteristischen Merkmale von taijin kyofusho treten in speziellen kulturellen Kontexten auf und soziale Ängstlichkeit hat dabei, je nach Kultur, einen größeren oder geringeren Stellenwert. Vergleichbare Syndrome finden sich in Korea und anderen Gesellschaften, die großen Wert auf die bewusste Wahrung angemessener sozialer Verhaltensweisen in hierarchisch geordneten zwischenmenschlichen Beziehungen legen. Taijin-kyofusho-artige Symptome wurden auch in anderen kulturellen Kontexten beschrieben, darunter die USA, Australien und Neuseeland. Verwandte Zustände in anderen kulturellen Kontexten: Taein kong po in Korea.

Verwandte Zustände im DSM-5: Soziale Angststörung, Körperdysmorphe Störung, Wahnhafte Störung, Zwangsstörung, olfaktorisches Referenzsyndrom (eine Form der nicht näher bezeichneten Zwangsstörung und Verwandten Störungen). Das olfaktorische Referenzsyndrom bezieht sich insbesondere auf die Jikoshu-kyofu-Variante des taijin kyofusho mit dem Kernmerkmal, Angst vor dem Absondern abstoßender Gerüche zu haben. Diese Form findet sich in zahlreichen Kulturen außerhalb Japans.

Zusatzkodierungen für depressive Störungen DSM-5

Bestimmen Sie ebenfalls ob:

Teil- / Vollremittiert

Teilremittiert:
Symptome der unmittelbar letzten depressiven Episode sind vorhanden, die Kriterien werden jedoch nicht vollständig erfüllt oder es gab nach Ende der Episode nur eine Periode von unter 2 Monaten Dauer ohne bedeutsame Symptome einer depressiven Episode.

Vollremittiert:
Während der vergangenen 2 Monate waren keine bedeutsamen Krankheitszeichen oder Symptome der Störung vorhanden.

Aktuellen Schweregrad der Episode einer Major Depression

Der Schweregrad basiert auf der Anzahl der Kriteriensymptome, der Schwere dieser Symptome und dem Grad der funktionellen Beeinträchtigung.

Leicht:
Es treten wenige oder keine Symptome zusätzlich zu den Symptomen auf, die zur Vergabe der Diagnose erforderlich sind; die Intensität der Symptome ist belastend, aber beherrschbar; und die Symptome führen zu geringfügigen Beeinträchtigungen in sozialen oder beruflichen Funktionsbereichen.

Mittel:
Die Anzahl und Intensität der Symptome und/oder funktionellen Beeinträchtigungen liegen zwischen denen, die als „leichtgradig“ und „schwergradig“ bezeichnet werden.

Schwer:
Die Anzahl der Symptome geht deutlich über die Symptome hinaus, die zur Vergabe der Diagnose erforderlich sind; die Intensität der Symptome ist äußerst belastend und nicht zu bewältigen; und die Symptome beeinträchtigen deutlich das soziale und berufliche Funktionsniveau.

Zusatzkodierungen
Mit gemischten Merkmalen

A) Mindestens drei der folgenden manischen/hypomanen Symptome sind während der Mehrzahl der Tage einer Episode einer Major Depression vorhanden:

  1. Gehobene, expansive Stimmung.
  2. Übersteigertes Selbstwertgefühl oder Größenideen.
  3. Vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang.
  4. Ideenflucht oder subjektives Gefühl des Gedankenrasens.
  5. Gesteigerte Energie oder zielgerichtete Aktivität (im sozialen, beruflichen, schulischen oder sexuellen Bereich).
  6. Vermehrte oder übermäßige Beschäftigung mit Aktivitäten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen (z.B. ungezügeltes Einkaufen, sexuelle Abenteuer oder törichte geschäftliche Investitionen).
  7. Vermindertes Schlafbedürfnis (Gefühl des Erholtseins trotz einer reduzierten Schlafmenge; im Unterschied zur Insomnie).

 

B) Gemischte Symptome sind durch andere beobachtbar und stellen eine Veränderung des üblichen Verhaltens der Person dar.

C) Bei Personen, deren Symptome die Kriterien einer Manie oder Hypomanie vollständig erfüllen, sollte die Diagnose einer Bipolar-I- oder Bipolar-II-Störung gestellt werden.

D) Die gemischten Symptome sind nicht Folge der physiologischen Wirkungen einer Substanz (z.B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament, andere Behandlung).

Beachte: Gemischte Merkmale in Verbindung mit einer Episode einer Major Depression sind ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung einer Bipolar-I- oder Bipolar-II-Störung. Daher ist es klinisch sinnvoll, diese Zusatzcodierung zur Planung der Behandlung und Kontrolle des Therapieerfolgs festzuhalten .

Mit Angst

Angst wird definiert als die Anwesenheit von min- destens zwei der folgenden Symptome während der Mehrzahl der Tage einer Episode einer Major Depression oder Persistie- renden Depressiven Störung (Dysthymie):

  1. Gefühl der Überreiztheit oder Anspannung.
  2. Gefühl ungewöhnlicher Ruhelosigkeit.
  3.  Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund von Sorgen.
  4. Befürchtung, dass etwas Furchtbares passieren könnte.
  5. Gefühl, dass die Person die Kontrolle über sich verlieren könnte.

Bestimmen Sie den aktuellen Schweregrad:

Leicht: Zwei Symptome

Mittel: Drei Symptome

Mittel bis Schwer: Vier oder fünf Symptome

Schwer: Vier oder fünf Symptome inklusive motorischer Erregung

Beachte:
Angstsymptome sind als ein prominentes Merkmal sowohl der bipolaren Störungen als auch der Major Depression im Hausarzt- und spezialisierten psychiatrischen Setting bekannt. Starkes Angsterleben wurde mit einem erhöhten Suizidrisiko, einer längeren Erkrankungsdauer und einer höheren Wahrscheinlichkeit für Nichtansprechen auf die Behandlung assoziiert. Daher ist es klinisch sinnvoll, das Vorhandensein und den Schweregrad ängstlichen Unbehagens für die Behandlungsplanung und das Monitoring des Therapieansprechens akkurat zu spezifizieren.

Mit melancholischen Merkmalen

A) Während des Höhepunkts der aktuellen Episode besteht eines der folgenden Symptome:

  1. Verlust der Freude an allen oder nahezu allen Aktivitäten.
  2. Verlust der affektiven Reagibilität auf normalerweise angenehme Stimuli (fühlt sich – auch nicht vorübergehend – besser, wenn sich etwas Erfreuliches ereignet).


B)
Drei (oder mehr) der folgenden Symptome:

  1. Eine besondere Qualität der depressiven Verstimmung, die durch eine tiefe Mutlosigkeit, Verzweiflung, und/oder Verdrießlichkeit oder das sogenannte Gefühl der Gefühllosigkeit gekennzeichnet ist.
  2. Die Depression ist regelhaft morgens stärker ausgeprägt (Morgentief).
  3. Morgendliches Früherwachen (mindestens 2 Stunden vor der gewohnten Aufwachzeit).
  4. Deutliche psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung.
  5. Deutliche Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust.
  6. Übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle.


Beachte:
Die Zusatzcodierung „mit melancholischen Merkmalen“ wird vergeben, wenn diese Merkmale auf dem Höhepunkt der Episode vorhanden sind. Die Fähigkeit zur Freude ist nicht nur reduziert, sondern nahezu vollständig aufgehoben. Eine Faustregel, um die Abwesenheit affektiver Reagibilität zu beurteilen, ist, dass selbst hocherwünschte positive Ereignisse nicht mit einer spürbaren Aufhellung der Stimmung einhergehen.

Entweder gibt es gar keine oder nur eine partielle Stimmungsaufhellung (z.B. bis zu 20 % bis 40 % der gewöhnlichen Aufhellung jeweils nur für wenige Minuten). Die besondere Qualität der Stimmungslage, die für das klinische Erscheinungsbild „mit melancholischen Merkmalen“ charakteristisch ist, wird als qualitativ verschieden von der Stimmungslage bei einer nicht melancholischen depressiven Episode erlebt.

Eine depressive Stimmungslage, die lediglich als schwerer, länger andauernd oder grundlos vorhanden beschrieben wird, wird nicht als qualitativ besonders gewertet. Psychomotorische Veränderungen sind nahezu immer vorhanden und von anderen beobachtbar.

Melancholische Merkmale zeigen nur eine mäßig ausgeprägte Tendenz, sich bei derselben Person über mehrere Episoden hinweg zu wiederholen. Sie kommen häufiger bei stationären als bei ambulanten Patienten vor, treten seltener bei leichteren als bei schwereren Episoden einer Major Depression auf und sind wahrscheinlicher bei Episoden mit psychotischen Merkmalen.

Mit atypischen Merkmalen

Diese Zusatzcodierung kann vergeben werden, wenn folgende Merkmale während der Mehrzahl der Tage der aktuellen oder letzten Episode einer Major Depression bzw. der persistierenden depressiven Störung vorherrschen:

A) Erhaltene affektive Reagibilität (d.h. Stimmungsaufhellung als Reaktion auf tatsächliche oder erwartete positive Ereignisse).

B) Zwei (oder mehr) der folgenden Merkmale:

  1. Deutliche Gewichtszunahme oder gesteigerter Appetit.
  2. Hypersomnie.
  3. Bleierne Schwere (d.h. Gefühl der bleiernen Schwere in Armen und Beinen).
  4. Ein seit Langem bestehendes Muster von gesteigerter Empfindlichkeit gegenüber zwischenmenschlicher Zurückweisung (nicht begrenzt auf Episoden der affektiven Störung), die zu einer bedeutsamen sozialen oder beruflichen Funktionsbeeinträchtigung führt.


C)
Die Kriterien der Zusatzcodierung „mit melancholischen Merkmalen“ oder „mit Katatonie“ sind während derselben Episode nicht erfüllt.

Beachte:
Dem Begriff „atypische Depression“ kommt eine historische Bedeutung zu (d.h. atypisch in Abgrenzung zu eher klassischen agitierten „endogenen“ Bildern einer Depression. Letztere entsprachen der Norm, als Depressionen selten bei ambulanten und so gut wie nie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen diagnostiziert wurden). Heute ist die Bezeichnung „atypisch“ nicht mehr mit einem seltenen und ungewöhnlichen klinischen Zustandsbild konnotiert, wie der Begriff nahelegen könnte.

Affektive Reagibilität ist die Fähigkeit, aufgeheitert zu werden, wenn positive Ereignisse eintreten (z.B. der Besuch der Kinder, Komplimente von anderen). Die Stimmung kann sogar für einen verlängerten Zeitraum euthym (nicht niedergeschlagen) werden, wenn die äußeren Umstände günstig bleiben.

Gesteigerter Appetit kann sich durch eine tatsächliche vermehrte Nahrungsaufnahme oder Gewichtszunahme zeigen. Hypersomnie kann entweder einen verlängerten Zeitraum von Nachtschlaf oder Tagesnickerchen von mindestens 10 Stunden Gesamtschlafdauer (oder mindestens 2 Stunden mehr als im depressiven Zustand) beinhalten. Bleierne Schwere ist definiert als ein Gefühl der Schwere, Bleiernheit oder wie mit Gewichten beschwert zu sein, gewöhnlich in Armen und Beinen. Dieses Gefühl tritt in der Regel für die Dauer von mindestens 1 Stunde auf, dauert jedoch oft mehrere Stunden an.

Im Gegensatz zu den anderen atypischen Symptomen ist pathologische Empfindlichkeit gegenüber wahrgenommenen zwischenmenschlichen Zurückweisungen eine Eigenschaft mit frühem Beginn und besteht während der meisten Zeit des Erwachsenenalters weiter. Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung tritt unabhängig von depressiver Stimmung auf, kann jedoch während depressiver Episoden exazerbieren.

Mit psychotischen Merkmalen

Wahn und/oder Halluzinationen liegen vor.

Mit Stimmungskongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt aller Wahnvorstellungen und Halluzinationen steht im Einklang mit den typischen depressiven Themen der persönlichen Unzulänglichkeit, Schuld, Krankheit, Tod, Nihilismus oder verdiente Bestrafung.

Mit Stimmungsinkongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt der Wahnvorstellungen und Halluzinationen beinhaltet nicht die typischen depressiven Themen der persönlichen Unzulänglichkeit, Schuld, Krankheit, Tod, Nihilismus oder verdiente Bestrafung oder der Inhalt ist eine Mischung aus stimmungsinkongruenten und stimmungskon- gruenten Themen.

Mit Katatonie

Diese Zusatzcodierung kann bei depressiven Episoden vergeben werden, wenn katatone Merkmale während der meisten Zeit der Episode vorhanden sind. Siehe die Kriterien für Katatonie bei psychischen Störungen im Kapitel „Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen“.

Mit peripartalem Beginn

Diese Zusatzcodierung kann für die aktuelle oder, falls die Kriterien für eine Episode einer Major Depression nicht vollständig erfüllt sind, für die letzte depressive Episode vergeben werden, wenn die Stimmungsveränderung in der Schwangerschaft oder in den ersten 4 Wochen nach der Entbindung begann.

Beachte:
Affektive Episoden können während der Schwangerschaft oder postpartal beginnen. Zwischen 3 % bis 6 % der Frauen erleben den Beginn einer Episode einer Major Depression während der Schwangerschaft oder in den Wochen oder Monaten nach der Entbindung. Die Schätzungen unterscheiden sich infolge der unterschiedlich langen Nachbeobachtungszeit nach der Entbindung.

50 % der „postpartalen“ Episoden einer Major Depression beginnen eigentlich schon vor der Entbindung. Somit werden die Episoden insgesamt als peripartal bezeichnet. Frauen mit peripartalen Episoden einer Major Depression weisen oft schwere Ängste und sogar Panikattacken auf. Prospektive Studien haben gezeigt, dass affektive und Angstsymptome während der Schwangerschaft und der „Babyblues“ das Risiko für eine postpartale Episode einer Major Depression erhöhen.

Peripartal beginnende affektive Episoden können mit oder ohne psychotische Merkmale auftreten. In den meisten Fällen von Kindstötung bestehen postpartale psychotische Episoden mit imperativ-akustischen Halluzinationen, in denen die Kindstötung „befohlen“ wird, oder mit der Wahnvorstellung, dass das Kind besessen sei.

Aber auch bei schweren postpartalen affektiven Episoden ohne derartige Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kann es zur Kindstötung kommen. Die Häufigkeit postpartaler affektiver Episoden (depressiv oder manisch) mit psychotischen Merkmalen wird mit 1 zu 500 bis 1 zu 1 .000 angegeben und ist möglicherweise höher bei Erstgebärenden.

Das Risiko für postpartale Episoden mit psychotischen Merkmalen ist bei Frauen mit früheren postpartalen affektiven Episoden deutlich erhöht, aber auch bei Frauen mit einer affektiven Störung in der Vorgeschichte (insbesondere bei Bipolar I Störung). Es gibt auch Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko bei Frauen, die selbst keine affektive Störung in der Vorgeschichte haben, in deren Familie aber bipolare Störungen vorkommen.

Nach dem erstmaligen Auftreten einer postpartalen Episode mit psychotischen Merkmalen steigt das Rezidivrisiko bei nachfolgenden Entbindungen auf 30 % bis 50 %. Postpartale Episoden müssen abgegrenzt werden von deliranten Zuständen im Wochenbett, die durch reduzierte Vigilanz und Aufmerksamkeit gekennzeichnet sind.

Die Postpartalzeit ist einzigartig im Hinblick auf den Grad der neuroendokrinen Änderungen und psychosozialen Anpassungsvorgänge, die potenziellen Auswirkungen des Stillens auf die Behandlungsplanung und die Langzeitkonsequenzen der Vorgeschichte einer postpartalen affektiven Störung auf die künftige Familienplanung.

Mit saisonalem Muster

Diese Zusatzcodierung kann bei der rezidivierenden Major Depression angewendet werden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

A) Es besteht ein regelmäßiger zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Episoden der Major Depression und einer bestimmten Jahreszeit (z.B. Herbst oder Winter).

Beachte:
Fälle mit offensichtlichem Einfluss von saisonal bedingten psychosozialen Belastungsfaktoren werden nicht gewertet (z.B. regelmäßige Arbeitslosigkeit im Winter).


B)
Vollständige Remissionen treten ebenfalls zu einer bestimmten Jahreszeit auf (z.B. die Depression remittiert im Frühling).

C) Während der letzten 2 Jahre kam es zu zwei Episoden einer Major Depression, die den oben definierten saisonalen Bezug gezeigt haben; in diesem Zeitraum traten keine nicht saisonal gebundenen Episoden einer Major Depression auf.

D) Saisonale Episoden (wie oben beschrieben) übertreffen deutlich die Anzahl nicht saisonaler Episoden einer Major Depression, die im Lebenszeitverlauf aufgetreten sind.

Beachte:
Die Zusatzcodierung „mit saisonalem Muster“ kann auf Episoden einer Major Depression bei Bipolar I Störung, Bipolar II Störung oder Rezidivierender Major Depression angewandt werden. Das zentrale Merkmal dieses Erscheinungsbildes ist, dass die Episoden einer Major Depression zu bestimmten Jahreszeiten auftreten und remittieren. In den meisten Fällen beginnen die Episoden im Herbst oder Winter und remittieren im Frühling. Seltener treten rezidivierende depressive Episoden im Sommer auf.

Dieses Muster von jahreszeitlichem Episodenbeginn und Episodenende muss sich in den letzten 2 Jahren gezeigt haben. In diesem Zeitraum dürfen keine Episoden ohne jahreszeitlichen Bezug aufgetreten sein. Darüber hinaus muss die Gesamtzahl saisonaler depressiver Episoden deutlich über die Gesamtzahl nichtsaisonaler depressiver Episoden im Langzeitverlauf hinausgehen.

Die Zusatzcodierung wird nicht angewendet, wenn sich das jahreszeitliche Muster besser durch saisonal bedingte psychosoziale Belastungsfaktoren erklären lässt (z.B. saisonbedingte Arbeitslosigkeit oder Schuljahresrhythmus). Episoden einer Major Depression mit saisonalem Muster sind oft gekennzeichnet durch Energieverlust, vermehrten Schlaf, vermehrtes Essen, Gewichtszunahme und Heißhunger auf Kohlenhydrate.

Ob ein saisonales Muster häufiger bei rezidivierender Major Depression oder bei bipolaren Störungen auftritt, ist nicht geklärt. Möglicherweise ist die saisonale Abhängigkeit bei der Bipolar II Störung häufiger als bei der Bipolar I Störung. In manchen Fällen kann auch das Auftreten manischer oder hypomaner Episoden mit einer bestimmten Jahreszeit verknüpft sein.

Die Prävalenz eines saisonalen Musters vom Wintertyp scheint vom Breitengrad, Alter und Geschlecht abzuhängen. Höhere Breitengrade gehen mit höherer Prävalenz einher. Das Alter ist ebenfalls ein starker Prädiktor für saisonale Abhängigkeit, wobei jüngere Menschen ein erhöhtes Risiko für Episoden von Winterdepressionen haben.

Diagnosen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen

X = Die Kategorie wird im DSM-5 verwendet.
I = Die Zusatzcodierung „mit Beginn während der Intoxikation“ kann für diese Kategorie angegeben werden.
E = Die Zusatzcodierung „mit Beginn während des Entzugs“ kann für diese Kategorie angegeben werden.
I/E = Die Zusatzcodierung „mit Beginn während der Intoxikation“ oder „mit Beginn während des Entzugs“ kann für diese Kategorie angegeben werden.
P = Die Störung persistiert.
*  Auch Halluzinogeninduzierte Persistierende Wahrnehmungsstörung (Flashbacks).
** Schließt Substanzen des Amphetamin-Typs, Kokain und andere unspezifische Stimulanzien ein.

Alkohol

Psychotische Störungen: I/E

Bipolare Störungen: I/E

Depressive Störungen: I/E

Angststörungen: I/E

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: I/E

Delir: I/E

Neurokognitive Störungen: P

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Koffein

Psychotische Störungen: -

Bipolare Störungen: -

Depressive Störungen: -

Angststörungen: I

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: -

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): -

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Cannabis

Psychotische Störungen: I

Bipolare Störungen: -

Depressive Störungen: -

Angststörungen: I

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: I

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Phencyclidine (Halluzinogene)

Psychotische Störungen: I

Bipolare Störungen: I

Depressive Störungen: I

Angststörungen: I

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: -

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: I

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: -

Andere Halluzinogene

Psychotische Störungen: I*

Bipolare Störungen: I

Depressive Störungen: I

Angststörungen: I

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: -

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: I

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: -

Inhalanzien

Psychotische Störungen: I

Bipolare Störungen: -

Depressive Störungen: I

Angststörungen: I

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: -

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: I

Neurokognitive Störungen: P

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: -

Opioide

Psychotische Störungen: -

Bipolare Störungen: -

Depressive Störungen: I/E

Angststörungen: E

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: I/E

Delir: I/E

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Sedativa, Hypnotika, Anxiolytika

Psychotische Störungen: I/E

Bipolare Störungen: I/E

Depressive Störungen: I/E

Angststörungen: E

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: I/E

Delir: I/E

Neurokognitive Störungen: P

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Stimulanzien**

Psychotische Störungen: I

Bipolare Störungen: I/E

Depressive Störungen: I/E

Angststörungen: I/E

Zwangsstörung und verwandte Störungen: I/E

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: I

Delir: I

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Tabak

Psychotische Störungen: -

Bipolare Störungen: -

Depressive Störungen: -

Angststörungen: -

Zwangsstörung und verwandte Störungen: -

Schlafstörungen: E

Sexuelle Funktionsstörungen: -

Delir: -

Neurokognitive Störungen: -

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: -

Substanzentzug: X

Andere (oder unbekannte) Substanz

Psychotische Störungen: I/E

Bipolare Störungen: I/E

Depressive Störungen: I/E

Angststörungen: I/E

Zwangsstörung und verwandte Störungen: I/E

Schlafstörungen: I/E

Sexuelle Funktionsstörungen: I/E

Delir: I/E

Neurokognitive Störungen: P

Störungen durch Substanzkonsum (Substanzkonsumstörungen): X

Substanzintoxikation: X

Substanzentzug: X

Klassifizierung Katatonie nach DSM-5

Katatonie in Verbindung mit einer anderen psychischen Störung (Zusatzcodierung Katatonie)

A) Das klinische Bild wird von drei (oder mehr) der folgenden Symptome gekennzeichnet:

  1. Stupor (d.h. keine psychomotorische Aktivität, kein aktiver Austausch mit der Umgebung)
  2. Katalepsie (d.h. passive Einnahme einer Körperhaltung, die gegen die Schwerkraft gehalten wird)
  3. Wächserne Flexibilität (flexibilitas cerea, d.h. leichter, gleichmäßiger Widerstand gegenüber einer Veränderung der Körper- oder Extremitätenhaltung des Betroffenen durch den Untersucher)
  4. Mutismus (d.h. keine oder nur geringe verbale Antwort)
    Ausschlusskriterium: bekannte Aphasie
  5. Negativismus (d.h. widerständliche oder keine Befolgung von Anweisungen oder bei anderen äußeren Reizen)
  6. Verharren (d.h. spontanes und aktives Aufrechterhalten einer einmal eingenommenen Körperhaltung gegen die Schwerkraft)
  7. Manierismen (d.h. eigentümliche, umständliche Karikatur normaler Handlungen)
  8. Stereotypien (d.h. repetitive, abnorm häufige, nicht zielgerichtete Bewegungen)
  9. Agitation, nicht durch äußere Reize
  10. Grimassieren
  11. Echolalie (d.h. Nachahmen der Sprache eines anderen)
  12. Echopraxie (d.h. Nachahmen der Bewegungen eines anderen)

 

Codierhinweis:
Notiere den Namen der assoziierten psychischen Störung bei der Erfassung der Erkrankung (z.B. F06.1 Katatonie in Verbindung mit einer Major Depression). Codiere zuerst die assoziierte psychische Störung (z.B. Störung der neuronalen und mentalen Entwicklung, kurze psychotische Störung, Schizophreniforme Störung, Schizophrenie, Schizoaffektive Störung, bipolare Störung, Major Depression oder andere psychische Störung) (z.B. F25.1 Schizoaffektive Störung, Depressiver Typ; F06.1 Katatonie in Verbindung mit einer Schizoaffektiven Störung).

Katatonie aufgrund eines anderen medizinischen Krankheitsfaktors

A) Das klinische Bild wird von drei (oder mehr) der folgenden Symptome gekennzeichnet:

  1. Stupor (d.h. keine psychomotorische Aktivität, kein aktiver Austausch mit der Umgebung)
  2. Katalepsie (d.h. passive Einnahme einer Körperhaltung, die gegen die Schwerkraft gehalten wird)
  3. Wächserne Flexibilität (flexibilitas cerea, d.h. leichter, gleichmäßiger Widerstand gegenüber einer Veränderung der Körper- oder Extremitätenhaltung des Betroffenen durch den Untersucher)
  4. Mutismus (d.h. keine oder nur geringe verbale Antwort)
    Ausschlusskriterium: bekannte Aphasie
  5. Negativismus (d.h. widerständliche oder keine Befolgung von Anweisungen oder bei anderen äußeren Reizen)
  6. Verharren (d.h. spontanes und aktives Aufrechterhalten einer einmal eingenommenen Körperhaltung gegen die Schwerkraft)
  7. Manierismen (d.h. eigentümliche, umständliche Karikatur normaler Handlungen)
  8. Stereotypien (d.h. repetitive, abnorm häufige, nicht zielgerichtete Bewegungen)
  9. Agitation, nicht durch äußere Reize
  10. Grimassieren
  11. Echolalie (d.h. Nachahmen der Sprache eines anderen)
  12. Echopraxie (d.h. Nachahmen der Bewegungen eines anderen)

B) Es gibt Hinweise aus der Vorgeschichte, körperlichen Untersuchung oder Laboruntersuchungen, die zeigen, dass das Störungsbild eine direkte pathophysiologische Folge eines anderen medizinischen Krankheitsfaktors ist.

C) Das Störungsbild wird nicht besser durch eine andere psychische Störung (z.B. manische Episode) erklärt.

D) Das Störungsbild tritt nicht ausschließlich im Verlauf eines Delirs auf.

E) Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

Codierhinweis:
Notiere den Namen des medizinischen Krankheitsfaktors in der Bezeichnung der psychischen Störung (z.B. F06.1 Katatonie aufgrund Hepatischer Enzephalopathie). Der medizinische Krankheitsfaktor sollte separat direkt vor der Katatonie aufgrund eines anderen medizinischen Krankheitsfaktors codiert und gelistet werden (z.B. K71.90 Hepatische Enzephalopathie; F06.1 Katatonie aufgrund einer Hepatischen Enzephalopathie).

Nicht näher bezeichnete Katatonie

Diese Kategorie gilt für Erscheinungsbilder, bei denen katatone Symptome in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen, aber entweder die Ursache der zugrunde liegenden psychischen Störung oder eines anderen medizinischen Krankheitsfaktors unklar ist, die Kriterien einer Katatonie nicht vollständig erfüllt sind oder nicht genügend Informationen vorliegen, um eine genauere Diagnose stellen zu können (z.B. bei Notaufnahmen).

Codierhinweis:
Codiere zuerst R29.818 Sonstige Symptome, die das Nervensystem betreffen, gefolgt von F06.1 Nicht näher bezeichnete Katatonie.

Codierungs- & Aufzeichnungskonventionen nach DSM-5

Störungen durch Substanzkosnum

für Substanzkonsumstörungen

Bei der Codierung der Substanzklasse soll auch der Name der spezifischen Substanz dokumentiert werden. Zum Beispiel sollte F13 .20 Mittelgradige Alprazolamkonsumstörung dokumentiert werden (statt Mittelgradiger Sedativa-, Hypnotika- oder Anxiolytikakonsumstörung) oder F15.10 Leichtgradige Methamphetaminkonsumstörung (statt Leichtgradiger Stimulanzienkonsumstörung).

Für Substanzen, die in keine der Substanzklassen passen (z.B. anabole Steroide), sollte die Codierung für „Störung durch Konsum einer anderen Substanz“ verwendet und die spezifische Substanz angegeben werden (z.B. F19.10 Leichtgradige anabole Steroidkonsumstörung). Wenn die von einer Person konsumierte Substanz unbekannt ist, sollte die Codierung für „Störung durch Konsum einer anderen (oder Unbekannten) Substanz“ verwendet werden (z.B. F19.20 Schwergradige Störung durch Konsum einer Unbekannten Substanz). Sind die Kriterien für mehr als eine Substanzkonsumstörung erfüllt, sollten alle diagnostiziert werden (z.B.F11.20 Schwergradige Heroinkonsumstörung; F14.20 Mittelgradige Kokainkonsumstörung).

Die korrekte ICD-10-CM-Codierung für eine Substanzkonsumstörung hängt vom Vorliegen einer komorbiden substanzinduzierten Störung ab (einschließlich Entzug und Intoxikation). Im oben stehenden Beispiel spiegelt die diagnostische Codierung für eine Mittelgradige Alprazolamkonsumstörung, F13.20, das Fehlen einer komorbiden alprazolaminduzierten psychischen Störung wieder.

Da ICD-10-CM-Codierungen für substanzinduzierte Störungen sowohl auf das Vorliegen (oder Fehlen) als auch auf den Schweregrad der Substanzkonsumstörung hinweisen, können ICD-10-CM-Codierungen für eine Substanzkonsumstörung nur verwendet werden, wenn keine substanzinduzierte Störung vorliegt. Weitere Codierungsinformationen finden sich in den einzelnen Abschnitten zu der jeweiligen Substanz.

Zu beachten ist, dass Sucht in dieser Klassifikation nicht als diagnostischer Begriff verwendet wird, obwohl er in vielen Ländern zur Beschreibung schwerer Probleme bei zwanghaftem und gewohnheitsmäßigem Konsum von Substanzen üblich ist. Der neutralere Begriff Substanzkonsumstörung wird verwendet, um die große Variationsbreite der Störung von einer leichten bis zu einer schwergradigen Ausprägung eines andauernden, wiederholt rückfälligen, zwanghaften Substanzkonsums zu beschreiben.

Einige Kliniker werden den Begriff Sucht wählen, um extremere Erscheinungsformen zu beschreiben, aber er gehört nicht zur offiziellen diagnostischen DSM-5-Terminologie für Substanzkonsumstörungen, da seine Definition unklar ist und der Begriff stigmatisierend sein könnte.

Substanzinduzierte Störungen

 
für Intoxikation und Entzug

Kliniker sollten die Codierung der Substanzklasse verwenden, aber dabei den Namen der spezifischen Substanz dokumentieren. Zum Beispiel sollte der Kliniker F13.239 Secobarbitalentzug (statt Sedativa-, Hypnotika- oder Anxiolytikaentzug) oder F15.129 Metamphetaminintoxikation (statt Stimulanzienintoxikation) dokumentieren . Es ist zu beachten, dass die richtige ICD-10-CM-Codierung für eine Intoxikation vom Vorliegen einer komorbiden Substanzkonsumstörung abhängt. Die Codierung F15.129 für Metamphetamine bedeutet das Vorliegen einer komorbiden Leichtgradigen Metamphetaminkonsumstörung. Im Falle des Fehlens einer komorbiden Störung wäre die Codierung F15.929. Die Codierungsregeln nach ICD-10-CM erfordern, dass zu allen Codierungen für einen Entzug eine moderate bis schwere Substanzstörung für die entsprechende Substanz vorliegt. Im oben genannten Fall indiziert die Codierung für einen Secobarbitalentzug (F13.239) das Vorliegen einer Mittel- bis Schwergradigen Secobarbitalkonsumstörung. Für die jeweiligen Codierungsoptionen ist der Codierhinweis für die substanzspezifischen Intoxikations- und Entzugssyndrome zu beachten.

Für Substanzen, die in keine der Substanzklassen passen (z.B. anabole Steroide), sollte die Codierung für „Intoxikation durch eine andere Substanz“ verwendet und die spezifische Substanz angegeben werden (z.B. F19.929 Intoxikation durch anabole Steroide). Wenn die von einer Person konsumierte Substanz unbekannt ist, sollte die Codierung für „Intoxikation durch eine andere (oder Unbekannte) Substanz“ verwendet werden (z.B. F19.929 Intoxikation durch eine Unbekannte Substanz).

Falls für Symptome oder Probleme im Zusammenhang mit einer bestimmten Substanz die Kriterien für eine der substanzspezifischen Störung nicht erfüllt sind, kann die Kategorie Nicht näher bezeichnete Störung verwendet werden (z.B. F12.99 Nicht näher bezeichnete Störung im Zusammenhang mit Cannabis).

Wie oben angemerkt, verbinden die substanzbezogenen Codierungen in der ICD-10-CM die Merkmale des klinischen Bildes einer Substanzkonsumstörung mit denen einer substanzinduzierten Störung in einer einzigen kombinierten Codierung. Demzufolge wird die einzelne Codierung F11.23 vergeben, wenn sowohl ein Heroinentzug als auch eine Mittelgradige Heroinkonsumstörung vorliegen, um beide Störungsbilder zu berücksichtigen. Die einzelnen, substanzspezifischen Abschnitte geben zusätzliche Codierungsinformationen.

für substanz- / medikamenteninduzierte psychische Störungen

Codierhinweise und gesonderte Aufzeichnungskonventionen innerhalb der ICD-9-CM und ICD-10-CM für andere näher bezeichnete substanz-/medikamenteninduzierte psychische Störungen werden in denjenigen Kapiteln beschrieben, die Störungen mit ähnlicher Phänomenologie enthalten (siehe substanz-/medikamenteninduzierte psychische Störungen in folgenden Kapiteln:

  • Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen
  • Bipolare und verwandte Störungen
  • Depressive Störungen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörung und verwandte Störungen
  • Schlaf-Wach-Störungen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Neurokognitive Störungen

 

Grundsätzlich gilt für die ICD-10-CM-Codierungen für den Fall, dass eine substanz-/medikamenteninduzierte psychische Störung nicht durch eine Substanzkonsumstörung ausgelöst wurde (z.B. wenn eine Störung durch den einmaligen Konsum einer Substanz oder eines Medikaments hervorgerufen wird). Zusätzliche Informationen für die Codierung der Diagnose einer substanz-/medikamenteninduzierten psychischen Störung werden in den entsprechenden störungsbezogenen Kapiteln im Abschnitt „Codierungs- und Aufzeichnungskonventionen“ zur substanz-/medikamenteninduzierten psychischen Störung bereitgestellt.

Zusatzkodierungen für bipolare und verwandte Störungen nach DSM-5

Bestimmen Sie ebenfalls ob:

Teil- / Vollremittiert

Teilremittiert:
Symptome der unmittelbar letzten manischen, hypomanen oder depressiven Episode sind vorhanden, die Kriterien werden jedoch nicht vollständig erfüllt oder es gab nach Ende der Episode nur eine Periode von unter 2 Monaten Dauer ohne bedeutsame Symptome einer manischen, hypomanen oder depressiven Episode.

Vollremittiert:
Während der vergangenen 2 Monate waren keine bedeutsamen Krankheitszeichen oder Symptome der Störung vorhanden.

Aktuellen Schweregrad der manischen Episode

Der Schweregrad basiert auf der Anzahl der Kriteriensymptome, der Schwere dieser Symptome und dem Grad der funktionellen Beeinträchtigung.

Leicht:
Die minimal erforderliche Anzahl der Kriterien für eine manische Episode ist erfüllt.

Mittel:
Sehr bedeutsame Zunahme der Aktivität oder Beeinträchtigung des Urteilsvermögens.

Schwer:
Es ist fast durchgehende Beobachtung notwendig, um eine Selbst- oder Fremdgefährdung zu vermeiden.

Aktuellen Schweregrad der Episode einer Major Depression

Der Schweregrad basiert auf der Anzahl der Kriteriensymptome, der Schwere dieser Symptome und dem Grad der funktionellen Beeinträchtigung.

Leicht:
Es treten wenige oder keine Symptome zusätzlich zu den Symptomen auf, die zur Vergabe der Diagnose erforderlich sind; die Intensität der Symptome ist belastend, aber beherrschbar; und die Symptome führen zu geringfügigen Beeinträchtigungen in sozialen oder beruflichen Funktionsbereichen.

Mittel:
Die Anzahl und Intensität der Symptome und/oder funktionellen Beeinträchtigungen liegen zwischen denen, die als „leichtgradig“ und „schwergradig“ bezeichnet werden.

Schwer:
Die Anzahl der Symptome geht deutlich über die Symptome hinaus, die zur Vergabe der Diagnose erforderlich sind; die Intensität der Symptome ist äußerst belastend und nicht zu bewältigen; und die Symptome beeinträchtigen deutlich das soziale und berufliche Funktionsniveau.

Zusatzkodierungen
Mit Manie / Hypomanie / Depressive Episode / Gemischten Merkmalen

Die Bezeichnung „mit gemischten Merkmalen“ kann für eine aktuelle manische, hypomane oder depressive Episode bei Bipolar I  und Bipolar II Störungen angewandt werden:

Manische oder hypomane Episode mit gemischten Merkmalen:

A) Die Kriterien für eine manische oder hypomane Episode sind vollständig erfüllt. Zusätzlich liegen mindestens drei der folgenden Symptome während der Mehrzahl der Tage der aktuellen oder letzten manischen oder hypomanen Episode vor:

  1. Ausgeprägte Dysphorie oder depressive Verstimmung, von der betroffenen Person selbst berichtet (z.B. fühlt sich traurig oder leer) oder von anderen beobachtet (z.B. erscheint den Tränen nahe).
  2. Vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten (entweder nach subjektivem Bericht oder von anderen beobachtet).
  3. Psychomotorische Verlangsamung an fast allen Tagen (durch andere beobachtbar, nicht nur das subjektive Gefühl der Verlangsamung).
  4. Müdigkeit oder Energieverlust.
  5. Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle (nicht nur Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle wegen des Krankseins).
  6. Wiederkehrende Gedanken an den Tod (nicht nur Angst vor dem Sterben), wiederkehrende Suizidvorstellungen ohne genauen Plan, tatsächlicher Suizidversuch oder genaue Planung eines Suizids.


B)
Gemischte Symptome sind durch andere beobachtbar und stellen eine Veränderung des üblichen Verhaltens der Person dar.

C) Bei Personen, deren Symptome die Kriterien einer manischen und depressiven Episode gleichzeitig vollständig erfüllen, sollte aufgrund der erheblichen Beeinträchtigung und klinischen Schwere der Manie die Diagnose Manische Episode mit gemischten Merkmalen vergeben werden.

D) Die gemischten Symptome sind nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz (z.B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament, andere Behandlung).

Depressive Episode mit gemischten Merkmalen:

A) Die Kriterien für eine Episode einer Major Depression sind vollständig erfüllt. Zusätzlich liegen mindestens drei der folgenden manischen/hypomanen Symptome während der Mehrzahl der Tage der aktuellen oder letzten depressiven Episode vor:

  1. Gehobene, expansive Stimmung.
  2. Übersteigertes Selbstwertgefühl oder Größenideen.
  3. Vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang.
  4. Ideenflucht oder subjektives Gefühl des Gedankenrasens.
  5. Gesteigerte Energie oder zielgerichtete Aktivität (im sozialen, beruflichen, schulischen oder sexuellen Bereich).
  6. Vermehrte oder übermäßige Beschäftigung mit Aktivitäten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen (z.B. ungezügeltes Einkaufen, sexuelle Abenteuer oder törichte geschäftliche Investitionen).
  7. Vermindertes Schlafbedürfnis (Gefühl des Erholtseins trotz einer reduzierten Schlafmenge; im Unterschied zur Insomnie).


B)
Gemischte Symptome sind durch andere beobachtbar und stellen eine Veränderung des üblichen Verhaltens der Person dar.

C) Bei Personen, deren Symptome die Kriterien einer manischen und depressiven Episode gleichzeitig vollständig erfüllen, sollte die Diagnose Manische Episode mit gemischten Merkmalen vergeben werden.

D) Die gemischten Symptome sind nicht Folge der physiologischen Wirkungen einer Substanz (z.B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament, andere Behandlung).

Beachte:
Gemischte Merkmale in Verbindung mit einer Episode einer Major Depression sind ein signifikanter Risikoaktor für die Entwicklung einer Bipolar-I- oder Bipolar-II-Störung. Daher ist es klinisch sinnvoll, diese Zusatzcodierung zur Planung der Behandlung und Kontrolle des Therapieerfolgs festzuhalten.

Mit Angst

Vorliegen von mindestens zwei der folgenden Symptome während der Mehrzahl der Tage der aktuellen oder letzten manischen, hypomanen oder depressiven Episode:

  1. Gefühl der Überreiztheit oder Anspannung.
  2. Gefühl ungewöhnlicher Ruhelosigkeit.
  3.  Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund von Sorgen.
  4. Befürchtung, dass etwas Furchtbares passieren könnte.
  5. Gefühl, dass die Person die Kontrolle über sich verlieren könnte.

Bestimmen Sie den aktuellen Schweregrad:

Leicht: Zwei Symptome

Mittel: Drei Symptome

Mittel bis Schwer: Vier oder fünf Symptome

Schwer: Vier oder fünf Symptome inklusive motorischer Erregung

Beachte:
Angstsymptome sind als ein prominentes Merkmal sowohl der bipolaren Störungen als auch der Major Depression im Hausarzt- und spezialisierten psychiatrischen Setting bekannt. Starkes Angsterleben wurde mit einem erhöhten Suizidrisiko, einer längeren Erkrankungsdauer und einer höheren Wahrscheinlichkeit für Nichtansprechen auf die Behandlung assoziiert. Daher ist es klinisch sinnvoll, das Vorhandensein und den Schweregrad ängstlichen Unbehagens für die Behandlungsplanung und das Monitoring des Therapieansprechens akkurat zu spezifizieren.

Mit Rapid Cycling

Kann bei Bipolar I und Bipolar II Störungen angewendet werden:

Vorhandensein von mindestens vier Episoden veränderter Stimmung in den letzten 12 Monaten, welche die Kriterien für eine manische, hypomane Episode oder Episode einer Major Depression erfüllten.

Beachte erstens:
Die Episoden sind durch entweder partielle oder vollständige Remission für mindestens 2 Monate oder ein Kippen („switch“) in eine Episode entgegengesetzter Polarität (z.B. von einer Episode einer Major Depression in eine manische Episode) getrennt.

Beachte zweitens:
Zentrales Merkmal einer bipolaren Störung mit Rapid Cycling ist das Auftreten von mindestens vier Episoden veränderter Stimmung in den letzten 12 Monaten.

Diese Episoden können in allen Kombinationen und Abfolgen auftreten. Die Episoden müssen sowohl die Kriterien der Dauer als auch die Anzahl an Symptomen betreffend, für eine Episode einer Major Depression, manische oder hypomane Episode erfüllen. Und sie müssen durch eine Periode entweder partieller oder vollständiger Remission oder ein Kippen („switch“) in eine Episode entgegengesetzter Polarität getrennt gewesen sein.

Manische und hypomane Episoden werden als zur gleichen Polarität gehörend angesehen. Abgesehen von der Tatsache, dass sie häufiger auftreten, unterscheiden sich die Episoden beim Rapid-Cycling-Verlauf nicht von denen beim Verlauf ohne Rapid Cycling.

Episoden pathologisch veränderter Stimmung, die für die Definition des Rapid-Cycling-Verlaufs zählen, schließen Episoden aus, die direkt durch eine Substanz (z.B. Kokain, Kortikosteroide) oder einen anderen medizinischen Krankheitsfaktor verursacht wurden.

Mit melancholischen Merkmalen

A) Während des Höhepunkts der aktuellen Episode besteht eines der folgenden Symptome:

  1. Verlust der Freude an allen oder nahezu allen Aktivitäten.
  2. Verlust der affektiven Reagibilität auf normalerweise angenehme Stimuli (fühlt sich – auch nicht vorübergehend – besser, wenn sich etwas Erfreuliches ereignet).


B)
Drei (oder mehr) der folgenden Symptome:

  1. Eine besondere Qualität der depressiven Verstimmung, die durch eine tiefe Mutlosigkeit, Verzweiflung, und/oder Verdrießlichkeit oder das sogenannte Gefühl der Gefühllosigkeit gekennzeichnet ist.
  2. Die Depression ist regelhaft morgens stärker ausgeprägt (Morgentief).
  3. Morgendliches Früherwachen (mindestens 2 Stunden vor der gewohnten Aufwachzeit).
  4. Deutliche psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung.
  5. Deutliche Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust.
  6. Übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle.


Beachte:
Die Zusatzcodierung „mit melancholischen Merkmalen“ wird vergeben, wenn diese Merkmale auf dem Höhepunkt der Episode vorhanden sind. Die Fähigkeit zur Freude ist nicht nur reduziert, sondern nahezu vollständig aufgehoben. Eine Faustregel, um die Abwesenheit affektiver Reagibilität zu beurteilen, ist, dass selbst hocherwünschte positive Ereignisse nicht mit einer spürbaren Aufhellung der Stimmung einhergehen.

Entweder gibt es gar keine oder nur eine partielle Stimmungsaufhellung (z.B. bis zu 20 % bis 40 % der gewöhnlichen Aufhellung jeweils nur für wenige Minuten). Die besondere Qualität der Stimmungslage, die für das klinische Erscheinungsbild „mit melancholischen Merkmalen“ charakteristisch ist, wird als qualitativ verschieden von der Stimmungslage bei einer nicht melancholischen depressiven Episode erlebt.

Eine depressive Stimmungslage, die lediglich als schwerer, länger andauernd oder grundlos vorhanden beschrieben wird, wird nicht als qualitativ besonders gewertet. Psychomotorische Veränderungen sind nahezu immer vorhanden und von anderen beobachtbar.

Melancholische Merkmale zeigen nur eine mäßig ausgeprägte Tendenz, sich bei derselben Person über mehrere Episoden hinweg zu wiederholen. Sie kommen häufiger bei stationären als bei ambulanten Patienten vor, treten seltener bei leichteren als bei schwereren Episoden einer Major Depression auf und sind wahrscheinlicher bei Episoden mit psychotischen Merkmalen.

Mit atypischen Merkmalen

Diese Zusatzcodierung kann vergeben werden, wenn folgende Merkmale während der Mehrzahl der Tage der aktuellen oder letzten Episode einer Major Depression vorherrschen:

A) Erhaltene affektive Reagibilität (d.h. Stimmungsaufhellung als Reaktion auf tatsächliche oder erwartete positive Ereignisse).

B) Zwei (oder mehr) der folgenden Merkmale:

  1. Deutliche Gewichtszunahme oder gesteigerter Appetit.
  2. Hypersomnie.
  3. Bleierne Schwere (d.h. Gefühl der bleiernen Schwere in Armen und Beinen).
  4. Ein seit Langem bestehendes Muster von gesteigerter Empfindlichkeit gegenüber zwischenmenschlicher Zurückweisung (nicht begrenzt auf Episoden der affektiven Störung), die zu einer bedeutsamen sozialen oder beruflichen Funktionsbeeinträchtigung führt.


C)
Die Kriterien der Zusatzcodierung „mit melancholischen Merkmalen“ oder „mit Katatonie“ sind während derselben Episode nicht erfüllt.

Beachte:
Dem Begriff „atypische Depression“ kommt eine historische Bedeutung zu (d.h. atypisch in Abgrenzung zu eher klassischen agitierten „endogenen“ Bildern einer Depression. Letztere entsprachen der Norm, als Depressionen selten bei ambulanten und so gut wie nie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen diagnostiziert wurden). Heute ist die Bezeichnung „atypisch“ nicht mehr mit einem seltenen und ungewöhnlichen klinischen Zustandsbild konnotiert, wie der Begriff nahelegen könnte.

Affektive Reagibilität ist die Fähigkeit, aufgeheitert zu werden, wenn positive Ereignisse eintreten (z.B. der Besuch der Kinder, Komplimente von anderen). Die Stimmung kann sogar für einen verlängerten Zeitraum euthym (nicht niedergeschlagen) werden, wenn die äußeren Umstände günstig bleiben.

Gesteigerter Appetit kann sich durch eine tatsächliche vermehrte Nahrungsaufnahme oder Gewichtszunahme zeigen. Hypersomnie kann entweder einen verlängerten Zeitraum von Nachtschlaf oder Tagesnickerchen von mindestens 10 Stunden Gesamtschlafdauer (oder mindestens 2 Stunden mehr als im depressiven Zustand) beinhalten. Bleierne Schwere ist definiert als ein Gefühl der Schwere, Bleiernheit oder wie mit Gewichten beschwert zu sein, gewöhnlich in Armen und Beinen. Dieses Gefühl tritt in der Regel für die Dauer von mindestens 1 Stunde auf, dauert jedoch oft mehrere Stunden an.

Im Gegensatz zu den anderen atypischen Symptomen ist pathologische Empfindlichkeit gegenüber wahrgenommenen zwischenmenschlichen Zurückweisungen eine Eigenschaft mit frühem Beginn und besteht während der meisten Zeit des Erwachsenenalters weiter. Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung tritt unabhängig von depressiver Stimmung auf, kann jedoch während depressiver Episoden exazerbieren.

Mit psychotischen Merkmalen

Wahnvorstellungen oder Halluzinationen sind irgendwann in der Episode vorhanden. Wenn psychotische Symptome vorhanden sind, bestimme, ob stimmungskongruent oder stimmungsinkongruent:

Wenn auf die aktuelle oder letzte manische Episode bei Bipolar I Störung angewendet:

(Manie) Mit Stimmungskongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt aller Wahnvorstellungen und Halluzinationen ist mit den typischen Maniethemen Größenideen, Unverletzbarkeit etc. übereinstimmend, kann aber auch Themen von Misstrauen oder Paranoia, insbesondere in Verbindung mit den Zweifeln anderer an den Leistungen und Fähigkeiten der Person usw. beinhalten.

(Manie) Mit Stimmungsinkongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt der Wahnvorstellungen oder Halluzinationen stimmt mit den oben beschriebenen für Manie typischen Themen nicht überein, oder der Inhalt ist eine Mischung aus stimmungsinkongruenten und stimmungskongruenten Themen.

Wenn auf die aktuelle oder letzte Episode einer Major Depression angewendet (bei Bipolar I oder Bipolar II Störung):

(Depression) Mit Stimmungskongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt aller Wahnvorstellungen und Halluzinationen ist mit den typischen Themen einer Depression, wie persönliche Unzulänglichkeit, Schuld, Krankheit, Tod, Nihilismus oder verdiente Bestrafung, übereinstimmend.

(Depression) Mit Stimmungsinkongruenten psychotischen Merkmalen:
Der Inhalt der Wahnvorstellungen oder Halluzinationen stimmt nicht mit den oben beschriebenen für Depression typischen Themen, wie persönliche Unzulänglichkeit, Schuld, Krankheit, Tod, Nihilismus oder verdiente Bestrafung, überein, oder der Inhalt ist eine Mischung aus stimmungsinkongruenten und stimmungskongruenten Themen.

Mit Katatonie

Diese Zusatzcodierung kann bei manischen oder depressiven Episoden vergeben werden, wenn katatone Merkmale während der meisten Zeit der Episode vorhanden sind (siehe die Kriterien für Katatonie bei psychischen Störungen im Kapitel „Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen“).

Mit peripartalem Beginn

Diese Zusatzcodierung kann für die aktuelle oder, falls die Kriterien für eine aktuelle affektive Episode nicht vollständig erfüllt sind, für die letzte Episode einer Manie, Hypomanie oder Episode einer Major Depression bei Bipolar I oder Bipolar II Störung vergeben werden, wenn die Stimmungsveränderung in der Schwangerschaft oder in den ersten 4 Wochen nach der Entbindung begann.

Beachte:
Affektive Episoden können während der Schwangerschaft oder postpartal beginnen. Zwischen 3 % bis 6 % der Frauen erleben den Beginn einer Episode einer Major Depression während der Schwangerschaft oder in den Wochen oder Monaten nach der Entbindung. Die Schätzungen unterscheiden sich infolge der unterschiedlich langen Nachbeobachtungszeit nach der Entbindung.

50 % der „postpartalen“ Episoden einer Major Depression beginnen eigentlich schon vor der Entbindung. Somit werden die Episoden insgesamt als peripartal bezeichnet. Frauen mit peripartalen Episoden einer Major Depression weisen oft schwere Ängste und sogar Panikattacken auf. Prospektive Studien haben gezeigt, dass affektive und Angstsymptome während der Schwangerschaft und der „Babyblues“ das Risiko für eine postpartale Episode einer Major Depression erhöhen.

Peripartal beginnende affektive Episoden können mit oder ohne psychotische Merkmale auftreten. In den meisten Fällen von Kindstötung bestehen postpartale psychotische Episoden mit imperativ-akustischen Halluzinationen, in denen die Kindstötung „befohlen“ wird, oder mit der Wahnvorstellung, dass das Kind besessen sei.

Aber auch bei schweren postpartalen affektiven Episoden ohne derartige Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kann es zur Kindstötung kommen. Die Häufigkeit postpartaler affektiver Episoden (depressiv oder manisch) mit psychotischen Merkmalen wird mit 1 zu 500 bis 1 zu 1 .000 angegeben und ist möglicherweise höher bei Erstgebärenden.

Das Risiko für postpartale Episoden mit psychotischen Merkmalen ist bei Frauen mit früheren postpartalen affektiven Episoden deutlich erhöht, aber auch bei Frauen mit einer affektiven Störung in der Vorgeschichte (insbesondere bei Bipolar I Störung). Es gibt auch Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko bei Frauen, die selbst keine affektive Störung in der Vorgeschichte haben, in deren Familie aber bipolare Störungen vorkommen.

Nach dem erstmaligen Auftreten einer postpartalen Episode mit psychotischen Merkmalen steigt das Rezidivrisiko bei nachfolgenden Entbindungen auf 30 % bis 50 %. Postpartale Episoden müssen abgegrenzt werden von deliranten Zuständen im Wochenbett, die durch reduzierte Vigilanz und Aufmerksamkeit gekennzeichnet sind.

Die Postpartalzeit ist einzigartig im Hinblick auf den Grad der neuroendokrinen Änderungen und psychosozialen Anpassungsvorgänge, die potenziellen Auswirkungen des Stillens auf die Behandlungsplanung und die Langzeitkonsequenzen der Vorgeschichte einer postpartalen affektiven Störung auf die künftige Familienplanung.

Mit saisonalem Muster

Diese Zusatzcodierung wird für das Lebenszeitmuster der affektiven Episoden verwendet. Das zentrale Merkmal ist das regelmäßige saisonale Muster zumindest einer Episodenart (d.h. Manie, Hypomanie oder Depression). Die jeweils anderen Episodenarten müssen dem Muster nicht folgen. Zum Beispiel kann eine Person saisonale Manien haben, ihre Depressionen treten jedoch nicht während einer speziellen Jahreszeit auf.

A) Es besteht ein regelmäßiger zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten von manischen, hypomanen Episoden oder Episoden einer Major Depression bei Bipolar I oder Bipolar II Störung und einer bestimmten Jahreszeit (z.B. im Herbst oder im Winter).

Beachte:
Fälle mit offensichtlichem Einfluss von saisonal bedingten psychosozialen Belastungsfaktoren werden nicht gewertet (z.B. regelmäßige Arbeitslosigkeit im Winter).


B)
Vollständige Remissionen (oder ein Wechsel von Major Depression zu Manie oder Hypomanie oder umgekehrt) treten ebenfalls zu einer bestimmten Jahreszeit auf (z.B. die Depression remittiert im Frühling).

C) In den vergangenen 2 Jahren haben die manischen, hypomanen Episoden oder Episoden einer Major Depression der Person den oben definierten saisonalen Bezug gezeigt; in diesem Zeitraum traten keine nichtsaisonal gebundenen Episoden der gleichen Polarität auf.

D) Saisonale Manien, Hypomanien oder Depressionen (wie oben beschrieben) übertreffen deutlich die Anzahl nichtsaisonaler Manien, Hypomanien oder Depressionen, die im Lebenszeitverlauf aufgetreten sind.

Beachte:
Die Zusatzcodierung „mit saisonalem Muster“ kann auf Episoden einer Major Depression bei Bipolar I Störung, Bipolar II Störung oder Rezidivierender Major Depression angewandt werden. Das zentrale Merkmal dieses Erscheinungsbildes ist, dass die Episoden einer Major Depression zu bestimmten Jahreszeiten auftreten und remittieren. In den meisten Fällen beginnen die Episoden im Herbst oder Winter und remittieren im Frühling. Seltener treten rezidivierende depressive Episoden im Sommer auf.

Dieses Muster von jahreszeitlichem Episodenbeginn und Episodenende muss sich in den letzten 2 Jahren gezeigt haben. In diesem Zeitraum dürfen keine Episoden ohne jahreszeitlichen Bezug aufgetreten sein. Darüber hinaus muss die Gesamtzahl saisonaler depressiver Episoden deutlich über die Gesamtzahl nichtsaisonaler depressiver Episoden im Langzeitverlauf hinausgehen.

Die Zusatzcodierung wird nicht angewendet, wenn sich das jahreszeitliche Muster besser durch saisonal bedingte psychosoziale Belastungsfaktoren erklären lässt (z.B. saisonbedingte Arbeitslosigkeit oder Schuljahresrhythmus). Episoden einer Major Depression mit saisonalem Muster sind oft gekennzeichnet durch Energieverlust, vermehrten Schlaf, vermehrtes Essen, Gewichtszunahme und Heißhunger auf Kohlenhydrate.

Ob ein saisonales Muster häufiger bei rezidivierender Major Depression oder bei bipolaren Störungen auftritt, ist nicht geklärt. Möglicherweise ist die saisonale Abhängigkeit bei der Bipolar II Störung häufiger als bei der Bipolar I Störung. In manchen Fällen kann auch das Auftreten manischer oder hypomaner Episoden mit einer bestimmten Jahreszeit verknüpft sein.

Die Prävalenz eines saisonalen Musters vom Wintertyp scheint vom Breitengrad, Alter und Geschlecht abzuhängen. Höhere Breitengrade gehen mit höherer Prävalenz einher. Das Alter ist ebenfalls ein starker Prädiktor für saisonale Abhängigkeit, wobei jüngere Menschen ein erhöhtes Risiko für Episoden von Winterdepressionen haben.

Klinische Beurteilung der Dimensionen psychotischer Symptomschwere nach DSM-5

Anweisungen:

Bewerten Sie auf der Grundlage aller Informationen, die Ihnen über die Person vorliegen, und unter Verwendung Ihres klinischen Urteils das Vorhandensein und den Schweregrad der folgenden Symptome, die die Person in den letzten 7 Tagen erlebt hat.

Abkürzungen: SD = Standardabweichung | SES = sozioökonomischer Status

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Halluzinationen
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Psychose zu gelten)

2 = Vorhanden, aber gering
(wenig Druck, auf die Stimmen zu reagieren, nicht sehr beunruhigt durch die Stimmen)

3 = Vorhanden und mäßig
(ein gewisser Druck, auf Stimmen zu reagieren, oder er wird von Stimmen etwas gestört)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(starker Druck, auf Stimmen zu reagieren, oder starke Belästigung durch Stimmen)

Wahnvorstellungen
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Psychose zu gelten)

2 = Vorhanden, aber gering
(wenig Druck, nach wahnhaften Überzeugungen zu handeln, nicht sehr beunruhigt durch Überzeugungen)

3 = Vorhanden und mäßig
(ein gewisser Druck, nach seinen Überzeugungen zu handeln, oder er fühlt sich durch seine Überzeugungen etwas gestört)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(starker Druck, nach seinen Überzeugungen zu handeln, oder er fühlt sich durch seine Überzeugungen sehr belästigt)

Desorganisierte Sprechweise
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Desorganisation zu gelten)

2 = Vorhanden, aber gering
(einige Schwierigkeiten mit der Aussprache)

3 = Vorhanden und mäßig
(Sprache oft schwer zu verstehen)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(Sprache fast unmöglich zu verstehen)

Ungewöhnliches psychomotorisches Verhalten
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als ungewöhnliches psychomotorisches Verhalten zu gelten)

2 = Vorhanden, aber gering
(gelegentlich ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

3 = Vorhanden und mäßig
(häufiges ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(fast ständiges ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

Negative Symptome (eingeschränkter Gefühlsausdruck)
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(Mehrdeutige Interpretation der Mimik, Prosodie, Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

2 = Vorhanden, aber gering
(Leichte erschwerte Interpretation von Mimik, Gestik oder selbst initiiertem Verhalten)

3 = Vorhanden und mäßig
(Gegenwärtige & mäßig erschwerte Interpretation der Mimik, der Prosodie, der Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(Gegenwärtige & schwere Interpretation der Mimik, der Prosodie, der Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

Beeinträchtigte Kognition
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(kognitive Funktionen, die nicht eindeutig außerhalb des für das Alter oder SES, z.B. innerhalb von 0,5 SD vom Mittelwert)

2 = Vorhanden, aber gering
(gewisse Verringerung der kognitiven Funktion; unter den Erwartungen für Alter und SES, 0,5-1 SD vom Mittelwert)

3 = Vorhanden und mäßig
(deutlicher Verringerung der kognitiven Funktionen; unter den Erwartungen für Alter und SES, 1-2 SD vom Mittelwert)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(Starke Verringerung der kognitiven Funktionen; unter den Erwartungen für Alter und SES, >2 SD vom Mittelwert)

Depressionen
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(fühlt sich gelegentlich traurig, niedergeschlagen, deprimiert oder hoffnungslos; macht sich Sorgen, dass er bei jemandem oder etwas versagt hat, ist aber nicht besorgt)

2 = Vorhanden, aber gering
(häufige Phasen, in denen man sich sehr traurig, niedergeschlagen, mäßig deprimiert oder hoffnungslos fühlt; besorgt darüber, dass man bei jemandem oder einer Sache versagt hat, mit einigen Sorgen)

3 = Vorhanden und mäßig
(häufige Phasen tiefer Depression oder Hoffnungslosigkeit; Beschäftigung mit Schuldgefühlen, Unrecht getan zu haben)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(täglich tief deprimiert oder hoffnungslos; wahnhafte Schuldgefühle oder unangemessene Selbstvorwürfe, die in keinem Verhältnis zu den Umständen stehen)

Manie
Symtomschwere

0 = Nicht vorhanden

1 = Nicht eindeutig
(gelegentlich gehobene, expansive oder reizbare Stimmung oder Unruhe)

2 = Vorhanden, aber gering
(häufige Perioden von etwas gehobener, expansiver oder reizbarer Stimmung oder Unruhe)

3 = Vorhanden und mäßig
(häufige Perioden extensiv gehobener, expansiver oder reizbarer Stimmung oder Unruhe)

4 = Vorhanden und Schwerwiegend
(tägliche und ausgedehnte gehobene, expansive oder reizbare Stimmung oder Unruhe)

Zuordnung
0
1
2
3
4

Halluzinationen

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Psychose zu gelten)

Vorhanden, aber gering

(wenig Druck, auf die Stimmen zu reagieren, nicht sehr beunruhigt durch die Stimmen)

Vorhanden und mäßig

(ein gewisser Druck, auf Stimmen zu reagieren, oder er wird von Stimmen etwas gestört)

Vorhanden und schwerwiegend

(starker Druck, auf Stimmen zu reagieren, oder starke Belästigung durch Stimmen)

Wahnvorstellungen

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Psychose zu gelten)

Vorhanden, aber gering

(wenig Druck, nach wahnhaften Überzeugungen zu handeln, nicht sehr beunruhigt durch Überzeugungen)

Vorhanden und mäßig

(ein gewisser Druck, nach seinen Überzeugungen zu handeln, oder er fühlt sich durch seine Überzeugungen etwas gestört)

Vorhanden und schwerwiegend

(starker Druck, nach seinen Überzeugungen zu handeln, oder er fühlt sich durch seine Überzeugungen sehr belästigt)

Desorganisierte Sprechweise

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als Desorganisation zu gelten)

Vorhanden, aber gering

(einige Schwierigkeiten mit der Aussprache)

Vorhanden und mäßig

(Sprache oft schwer zu verstehen)

Vorhanden und schwerwiegend

(Sprache fast unmöglich zu verstehen)

Ungewöhnliches psychomotorisches Verhalten

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(Schweregrad oder Dauer nicht ausreichend, um als ungewöhnliches psychomotorisches Verhalten zu gelten)

Vorhanden, aber gering

(gelegentlich ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

Vorhanden und mäßig

(häufiges ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

Vorhanden und schwerwiegend

(fast ständiges ungewöhnliches oder bizarres motorisches Verhalten oder Katatonie)

Negative Symptome
(eingeschränkter Gefühlsausdruck)

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(Mehrdeutige Interpretation der Mimik, Prosodie, Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

Vorhanden, aber gering

(Leichte erschwerte Interpretation von Mimik, Gestik oder selbst initiiertem Verhalten)

Vorhanden und mäßig

(Gegenwärtige & mäßig erschwerte Interpretation der Mimik, der Prosodie, der Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

Vorhanden und schwerwiegend

(Gegenwärtige & schwere Interpretation der Mimik, der Prosodie, der Gestik oder des selbst initiierten Verhaltens)

Beeinträchtigte Kognition

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(kognitive Funktionen, die nicht eindeutig außerhalb des für das Alter oder SES, z.B. innerhalb von 0,5 SD vom Mittelwert)

Vorhanden, aber gering

(gewisse Verringerung der kognitiven Funktion; unter den Erwartungen für Alter und SES, 0,5-1 SD vom Mittelwert)

Vorhanden und mäßig

(deutlicher Verringerung der kognitiven Funktionen; unter den Erwartungen für Alter und SES, 1-2 SD vom Mittelwert)

Vorhanden und schwerwiegend

(Starke Verringerung der kognitiven Funktionen; unter den Erwartungen für Alter und SES, >2 SD vom Mittelwert)

Depressionen

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(fühlt sich gelegentlich traurig, niedergeschlagen, deprimiert oder hoffnungslos; macht sich Sorgen, dass er bei jemandem oder etwas versagt hat, ist aber nicht besorgt)

Vorhanden, aber gering

(häufige Phasen, in denen man sich sehr traurig, niedergeschlagen, mäßig deprimiert oder hoffnungslos fühlt; besorgt darüber, dass man bei jemandem oder einer Sache versagt hat, mit einigen Sorgen)

Vorhanden und mäßig

(häufige Phasen tiefer Depression oder Hoffnungslosigkeit; Beschäftigung mit Schuldgefühlen, Unrecht getan zu haben)

Vorhanden und schwerwiegend

(täglich tief deprimiert oder hoffnungslos; wahnhafte Schuldgefühle oder unangemessene Selbstvorwürfe, die in keinem Verhältnis zu den Umständen stehen)

Manie

Nicht vorhanden

Nicht eindeutig

(gelegentlich gehobene, expansive oder reizbare Stimmung oder Unruhe)

Vorhanden, aber gering

(häufige Perioden von etwas gehobener, expansiver oder reizbarer Stimmung oder Unruhe)

Vorhanden und mäßig

(häufige Perioden extensiv gehobener, expansiver oder reizbarer Stimmung oder Unruhe)

Vorhanden und schwerwiegend

(tägliche und ausgedehnte gehobene, expansive oder reizbare Stimmung oder Unruhe)

Die folgenden vierten Stellen sind bei den Kategorien F70-F79 zu benutzen, wenn das Ausmaß der Verhaltensstörung angegeben werden soll:

.0

Keine oder geringfügige Verhaltensstörung

.1

Deutliche Verhaltensstörung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert

.8

Sonstige Verhaltensstörung

.9

Ohne Angabe einer Verhaltensstörung